Schon mal was von Aegean Airlines gehört? Schon mal geflogen?
Ich als Vielflieger kannte deren Logo immer nur von irgendwelchen Ticketcoutern am Airport. Geflogen bin ich sie allerdings noch nie – bis jetzt.
Und ich bin beeindruckt. So viel schon mal vorweg.
Was der Reisejunkie nicht kennt, fliegt er nicht
Ja, auch Vielflieger haben Flugangst.
Die wahrscheinlich besonders, weil sie jedes ungewöhnliche Geräusch oder Ruckeln im Flieger sofort meinen analysieren zu können. Wahrscheinlich.
Als Angsthase führt man im Geiste vielleicht immer eine kleine Absturz- und Vorfallbilanz verschiedenster Airlines mit sich.
Oder vielleicht geht das nur mir so?
Airlines die keine grossen Namen oder ein phänomenales Marketing haben rasseln bei mir schon mal durch den Raster.
So kommt es, dass ich weitestgehend meine Flugmeilen mit Emirates, Delta, Lufthansa, Swiss und Singapore Airlines zurücklege.
Was ich nicht kenne, fliege ich nicht!
Airline – Analyse
Irgendwie traue ich den kleinen Fliegern, Airlines und No-Name-Carriern nicht. Wie sollte ich auch?
Am liebsten würde ich gern einen CV jedes einzelnen Crew-Mitglieds, einschliesslich des Piloten und Copiloten, 48 Stunden vor Abflug erhalten und eine Flugfreigabe erteilen.
Super wäre natürlich, wenn ich die des Bodenpersonals, mitsamt den Technikern, die das Flugzeug vor jedem Take-off checken, vor Abflug auch noch kurz sichten könnte.
Spass beiseite, aber wie sollte ich da einer Airline trauen, die sich nicht mal anständig aussprechen lässt?
Aegean Airlines – es kam wie es kommen musste
Reise-Junkie, der ich nun mal bin, verschlug es mich kürzlich nach Santorini.
Mit meinen Verbindungen hatte ich keine andere Wahl – ich flog Aegean.
Mit einem mulmigen Gefühl fuhr uns der Aircraft Shuttle vom Terminal zum Flugzeug.
Ich malte mir schon aus, wie ich beim Vorbeischlendern am Flugzeug zig rostige Stellen an den Flügeln und wohl auch zu wenig Druck auf den Reifen ausmachen würde.
Die Bustür öffnete sich und zu meinem Erstaunen funkelte eine nagelneue Maschine der Aegean Airlines vor mir.
Inspektor Anna statuierte einen exzellente Zustand des Blechvogels von aussen.
Beim Einstieg begrüssten 2 super hübsche Stewardessen die Passagiere.
Deren Outfit erinnerte an den Stewardessen-Look der 60er Jahre nur in modern. Das dunkelblaue Kostüm und das kleine Hütchen stand den Ladies ausgezeichnet.
Ich vergass glatt nach deren umwerfend rote Lippenstiftfarbe zu fragen, die einfach zauberhaft dazu aussah.
Irgendwie machten mir die Ladies und der Purser, mit ihrer freundlich natürlichen Art, gleich Lust aufs Fliegen.
Kabinen-Check
Meine Flugangst verschob ich erst Mal auf den Moment des Doppelgongs, Sekunden vorm Take-off.
Der Moment in dem mein Puls in die Höhe schnellt und ich ein klein wenig Abschied nehme von der Welt. Völlig übertrieben und natürlich meist unbegründet.
Ich hatte beim Boarding jetzt erst mal etwas anderes zu bestaunen, denn: Die Maschine war auch von innen super neu und leicht elegant.
Fast erinnerte sie mich an das Layout der Swiss Maschinen: Ordentlich sauber, schlanke Sitze und der Kopflehnenschutz glatt aufgebügelt.
Zudem gab es hier keinerlei Krümel vom vorherigen Flug auf den Sitzen. Perfekt.
Das schlichte dunkelblau mit den weissen Deko-Akzenten machte irgendwie einen beruhigenden Eindruck.
Ok, die von Aegean Airlines haben sofort einen Vertrauensvorschuss bekommen.
Beinfreiheit für den Doppelknoten
Die Überraschung du jour kam allerdings als ich meinen Platz einnahm. Dieses Mal am Fenster.
Tja, was soll ich sagen, ich flog nach Santorini, da hat man den Finger lieber schon während der Landung am Auslöser.
Ich setzte mich also hin, schnallte mich an und konnte es fast nicht glauben, wieviel Beinfreiheit man hier hatte.
Das ich mich nicht noch nach vorn beugen musste um die Sitztasche des Vordersitzes zu erreichen, wäre noch die Krönung gewesen.
Wahnsinn – ich konnte easy-peasy meine Beine verschränken.
Gut, zugegeben, das kann ich wirklich fast immer. Aber hier konnte ich sogar einen Knie-Waden-Doppelknoten zaubern, wenn ich gewollt hätte.
Also, liebe Swiss, I love you, aber von den paar Zentimetern mehr, bei der Aegean, könntet ihr euch mal ein paar Millimeter abschneiden.
Den Sitz- und Kabinentest hat die Aegean also bestanden.
Komfort, Platz und Sauberkeit sorgten nochmals für ein paar Sonderpunkte obendrauf.
Überpünktlich durch die Lüfte
Was mich ebenfalls beeindruckte war, dass jeder Flug mit der Aegean Airlines überpünktlich startete und ebenso am Zielort ankam.
Auf meinem Ticket stand z.B. Abflug 14h05 und genau 14h05 standen wir auf der Startbahn und der vertraute Doppelgong ertönte. Unglaublich!
Dann in der Luft, schwebte das bezaubernd aussehende Personal mit leichten Schritten durch die Kabine, servierte Snacks und hatte für jeden Gast ein Lächeln übrig.
Eigentlich auch so üblich aber bei der Aegean, auf meinen Flügen zumindest, empfand ich das als besonders Caring und herzlich.
Sogar kleine Tüchlein wurden gereicht.
Tolle Crew – Daumen hoch!
Miles & More – was will man mehr
Und zu guter letzt gab es noch eine kleine Post-Flight Überraschung für mich.
Nachdem ich mal wieder meinen Miles&More Kontostand überprüfte, stellte ich mit Freude fest, dass ich auch noch ein paar Meilen gesammelt hatte.
Ich hatte total vergessen, dass die Aegean Airlines zur Star Alliance gehört.
Was für eine tolle Abrundung auf meinem Zufriedenheitsbarometer!
Junge Flotte mit Connections
Aegean Airlines bedient von ihren Drehkreuzen aus Verbindungen innerhalb Griechenlands und fliegt darüber hinaus zahlreiche Städte in Europa und dem Nahen Osten an.
Als deutschsprachige Ziele werden u.a. Berlin, Frankfurt, Hamburg, München, Stuttgart, Wien, und Zürich bedient.
Die Flotte der Aegean Airlines besteht aus 47 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 9,3 Jahren.
Erstaunliche Youngsters am Flugzeughimmel.
***
Da ich innerhalb Griechenlands mehrmals hin und her flog, konnte ich prüfen, ob die Aegean nur 1 Mal so performte oder mehrmals hintereinander einen guten Eindruck hinterliess.
Mein persönliches Fazit: 4x super pünktlich, 4x mega neue und saubere Maschinen und immer eine Crew zum Verlieben.
Einen Zusatzpunkt habe ich noch für Aegean Airlines: Bei keiner der Boarding Prozeduren, wurde mein Handgepäck gewogen, welches sicher ein paar Mikro-Grämmchen zu viel auf den Rollen hatte.
Danke, dass ich mich immer unauffällig vorbeischleichen durfte.
Mit euch fliege ich wieder!
Se Xanavlépo über den Wolken!