Der Künstler, der eines Tages Santorini erschaffen hat, muss wohl verliebt gewesen sein.
Diese Schönheit an Natur, Landschaft und Farben, umzingelt vom tiefen Blau des Wassers ist unvergleichlich.
Keine Insel am Ende der Welt hat mich kürzlich so sprachlos gemacht, wie dieser kleine griechische Archipel im Süden der Kykladen.
Wie kann es sein, dass ich bereits 60 Länder bereist habe und noch nie in Griechenland, geschweige denn auf Santorini gewesen bin?
Leide ich unter Amnesie oder haben mir Freunde tatsächlich noch nie gross von der Insel vorgeschwärmt?
Santorini nur für Verliebte?
Überhaupt nicht! Wenn ich mal etwas von Santorini las oder hörte, durfte der kleine Nebensatz „…ist aber eine Insel für Pärchen und Verliebte.“ irgendwie nie fehlen.
Von wegen! Ich war allein da, hatte die beste Zeit, war beflügelt von der Schönheit der Insel und dem Zusammenspiel von weiss und blau.
Auf Santorini kann man die grosse Romanze zu zweit erleben aber auch wunderbar allein sein.
Die Insel ist dann dein Date. Und was für eins!
Die beste Santorini-Zeit
Wer es voll, eng und überlaufen mag, geht bitte in den Sommermonaten zwischen Mai und September nach Santorini.
Wer gemütlich bei 24 Grad einen leichten griechischen Wein geniessen und dabei zuschauen will, wie die Sonne das azurblaue Meer beim Untergehen küsst, kommt besser im April oder Oktober auf die zerklüftete Kykladen-Insel im Ägäischen Meer.
Das ist dann die ideale Zeit, um abends noch einen Platz in einem süssen Restaurant an der Klippe zu bekommen oder morgens 6 Uhr 30 den besten aller Sonnenaufgänge in fast friedvoller Ruhe zu geniessen.
Zudem sind während dieser Monate die sowieso schon überteuerten Hotels und Cave Houses gerade noch bezahlbar.
Ein spontanes Weekend auf Santorini kann ins Portemonnaie gehen. Früh planen und buchen empfiehlt sich.
Ein Vulkan war Schuld am ewig Schönen
Santorini wurde durch einen Vulkanausbruch im 16. Jh. v. Chr. verwüstet und es formte sich die heute zerklüftete Landschaft.
Die würfelförmigen Häuser der beiden Hauptorte Fira und Oia schmiegen sich an die Hänge der Steilküste oberhalb einer unterseeischen Caldera (Krater).
Von dort aus bietet sich ein Blick auf das Meer, kleine Inseln im Westen, sowie Strände aus schwarzen, roten und weißen Lavasteinchen.
Und dann ist da noch dieses atemberaubende Orchester an weissen Häusern, blauen Dächern, magenta-farbenen Blumen, umarmt vom glitzernden Meer.
Ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal etwas so Besonderes gesehen habe.
Oia spricht man ‚Ia’
Oia ist die zweitgrösste Stadt auf Santorini und wie ich finde, die Schönste.
Wenn man auf Instagram Fotos von Santorini sieht, natürlich fein säuberlich bearbeitet, dann sind diese meist in Oia aufgenommen worden.
Die Hauptstraße von Oia hat viele Touristenläden und einige hübsche Galerien, von denen einige Schilder mit „No Photo“ tragen, was ziemlich bescheuert ist, wenn man bedenkt, dass jedes Foto, das auf Facebook & Co. gepostet wird, Werbung für die Insel ist.
Oia ist eine überaus fotogene Stadt – niedlich, puppenstubenhaft und zum Verlieben schön.
Sie ist ein Labyrinth aus kleinen Gässchen mit Geschäften, Restaurants und Cafés, fast alle mit spektakulärem Ausblick auf die kraterförmige Bucht.
Die zauberhafteste Entdeckung
Für diejenigen, die diese X-pat Buchläden wie Shakespeare & Sons in Paris, die Libreria Acqua Alta in Venedig oder Robinson Crusoe in Istanbul lieben, können im Atlantis Books auf Santorini kurz innehalten und träumen.
Es war die kreativste Nutzung eines Raums, die ich je gesehen habe, zumindest in einem Buchladen.
Ganz zu Schweigen von der besten Auswahl gebrauchter und neuer englischsprachiger Bücher, insbesondere die über Griechenland.
Es war die Art von Ort, wo man stundenlang sein konnte, während der Rest der Touristen Zeit damit verschwendet, überteuerte Klamotten, Schlüsselanhänger oder anderen Nippes zu kaufen.
Atlantis Book Shop – der ideale Ort um mal eben stehenzubleiben und sich von der grandiosesten aller Erfindungen inspirieren zu lassen – Bücher!
Und wem beim draussen Warten langweilig werden sollte, mietet sich einfach eine Mietze!
Magisches Sonnenlicht
Ob die Sonne auf- oder untergeht auf Santorini, es ist einfach ein beeindruckendes Schauspiel.
Wenn man oberhalb von Oia in einem Cave-House wohnt und einen 180° Blick über die Caldera hat, fühlt man sich zudem noch als Regisseur des Ganzen.
Ich bin extra morgens 6Uhr30 aufgestanden, in der Hoffnung die Gassen wären endlich mal leer und ich könne in Ruhe meinen Sonnenaufgang geniessen.
Just Sunset & me? Denkste!
Schlange stehen war angesagt. Schlief denn in diesem Dörfchen echt niemand? Ein paar Frühaufsteher teilten sich mit mir den besten Aussichtspunkt.
Wir alle waren hin und weg vom lila-weiss-grauen Schleier, der sich über die Bucht legte und zum Tagesanbruch aufforderte.
Sonnenaufgang auf Santorini ist spektakulär und es lohnt sich wirklich mal früh aufzustehen.
Ohne Make-up, Outfit, trallalla – es hat eh jeder nur Augen für den Horizont.
Abends setzt die Sonne dann noch mal einen oben drauf. Sonnenuntergänge rocken einfach jeden Urlaub, stimmt’s?
Wenn untergehende Sonne auf weiss-blau getupfte Landschaft trifft, dann möchte man beim Anblick am liebsten jemanden neben sich umarmen…oder einen Schluck aus seinem Weinglas nehmen.
Sunset und ich hatten jeden Abend ein Date!
‚Sunset‘ Castle
Alle anderen pilgerten zum Oia Castle. Winzig klein, überfüllt und laut. Ein traumhafter Ausblick auf die Weite des Himmels, irgendwann blutrot eingefärbt.
Das Schloss von Oia, früher ein Ausguck über die See und möglichen Piraten, ist der berühmteste Ort für den Sonnenuntergang.
Es wird gesagt, dass der beste Sonnenuntergang von Santorini von der Burg gesehen werden kann.
Pünktlich jeden Abend, zur gegoogelten Zeit, versammeln sich Touristen im Schlossbereich, um nach Westen zu schauen, während sie darauf warten, dass die Sonne sich dem Meer nähert.
Nach diesem allabendlichen Farbspektakel lässt der Mond seine silbernen Strahlen im schwarzen Meer reflektieren, während die Dörfer in der Dunkelheit funkeln.
Santorini bleibt charmant, auch nach Sonnenuntergang!
***
Fast hat man Grund, Sonnenuntergänge auf Santorini nicht zu mögen.
Warum? Weil man weiss, schon wieder geht ein Tag zu Ende und die restlichen sind gezählt.
Wirklich traurig.
Vor dem Einschlafen grübel ich aber noch über etwas: ‚Wer, bitte, hat an das Santorin irgendwann mal noch ein verniedlichendes „i“ gesetzt?‘
Άννα
1 KOMMENTAR
Danke für den wunderschönen Reisetipp.War während eines Segeltörns nur für ein paar Stunden mit einer Freundin auf dieser herrlichen Insel.Schon der Aufstieg vom Hafen nach Thira war ein Abenteuer.
Da es an der Seilbahn zwei Stunden Wartezeit gab entschieden wir uns für den Eselsritt.Da auch da viel los war setze man uns einfach zu zweit auf einen Esel. Er trug uns tapfer den steilen Weg hinauf und hatte
ganz schön an uns schleppen.Wir genossen die herrliche Aussicht und waren froh bei der Wärme nicht
laufen zu müssen sondern bequem im Sattel zu sitzen.Meine Freundin filmte und wir hatten jede Menge Spass.Wir kommen auf jeden Fall nochmal für ein paar Tage nach Santorin.