Wenn ich an Weihnachten denke, stelle ich mir vor, wie draussen der Schnee fällt. Schnee, der diese Art Stille verbreitet, die einen zur Besinnlichkeit und Ruhe auffordert.
Drinnen denke ich an knisterndes Holz im Kamin, funkelnd leuchtendes Irgendwas an Dekorationen und Mehlstaub auf der Küchenanrichte. Begleitet wird das Ganze von „Oh Tannenbaum“ – Melodien im Hintergrund und Nelkenduft, der in der Luft schwebt.
Zauberhaft nicht?
Diese Zeit, in nur welcher kandierte Mandeln schmecken, Glühwein dem elitäreren Traubensaft weichen darf und man der Gruppe singender Weihnachtsmusikanten auf der Strasse gern mit einem Lächeln lauscht.
Die Weihnachtszeit ist die Zeit im Jahr, in welcher sich Momente zu dehnen scheinen, um sie mit Emotionen und Loveliness zu füllen.
Auch wenn man allein ist, irgendwie kommt das Herz ein klein wenig ins Schwingen. So zumindest meine Analyse aus meinem Umfeld.
Mehr weihnachtlicher Schein als Sein
Ich muss zugeben, dass ich diesen Beitrag mit einer Prise zu viel Filmromantik gewürzt und eröffnet habe.
Ok, sind wir ehrlich!
Wann gibt es an Weihnachten noch dauerhaft meterhohen Schnee? Wer backt überhaupt noch tagelang Kekse und stellt sich der Backpulverschlacht?
Und für diejenigen, die es nicht wissen, Nelken sind nicht nur Blumen, sondern auch ein Gewürz!
Reden uns nicht TV-Sendungen und Magazine jedes Jahr aufs neue ein, wie schön und besinnlich die Weihnachtszeit und das Weihnachtsfest ist?
Komisch, wenn ich mich umhöre, dann klingt es eher nach Monstereinkaufen, Megakochen und Ultrageschenkebesorgen.
Alles in allem klingt es hier und da eher nach Stress- und Pflichtprogramm, gewürzt mit sehr viel Augenverdrehen und Gestöhne.
Weihnachtsfeeling Most Wanted!
Kommt überhaupt noch jemand vor dem 3. Advent so richtig in Weihnachtsstimmung? Ich muss mich dafür disziplinieren, jedes Jahr aufs Neue.
Und dies nicht nur, indem ich mir einen Weihnachtskalender besorge und mir jeden Morgen Schokoladenfiguren entgegen fallen.
Dann heisst es für mich, über den Weihnachtsmarkt flanieren und kandierten roten Liebesapfel essen.
Ausserdem muss ich es schaffen an jedem Adventssonntag ein Geschenk einzupacken oder sonst irgendwie stimmungsvoll mit Papier und Schleifchen zu hantieren.
Mindestens ein Mal Skifahren muss drin sein. Und zudem challenge ich mich, dass ich es schaffe noch irgendwie 2 Strophen eines Weihnachtsliedes auswendig mitzusingen.
Ok, klappt manchmal.
Und dann kommt der grosse Tag – Heiligabend und die Weihnachtstage.
Nun kann man diese in einem entzückend geschmücktem zu Hause verbringen, bei Freunden oder Verwandten.
Mit selbst gemachtem Gänsebraten, Rotkohl, Klössen und etwas Rotwein kann man seinen Gaumenfreunden frönen. Anschliessend, bei Dessert und Digestif, können liebevoll ausgewählte Geschenke dann den Besitzer wechseln.
‚Alle Jahre wieder‘ heisst es doch. Alle Jahre wieder dieses Schleppen der Einkäufe, diese ganzen Vorbereitungen und dem Geschnippel in der Küche, der Abwasch – und das tagelang.
Neben allem anderen: Essen, rumsitzen, sich langweilen, müde sein.
Und am Ende des Weihnachtstages streift man sich die Jogginghose über, winkt dem Abwaschturm in der Küche zu, schmeisst sich auf die Couch und ist froh, dass vielleicht der eine oder andere Gast endlich weg ist.
Ernüchtert vom Un-Zauber der Weihnacht gehen die Tage dahin.
Tage die dennoch immer irgendwie umrandet sind von Alltag: Bügelwäsche die im Wäschekorb wartet, Frühstück machen, Staubsaugen, Abwaschen, Netflix schauen. Oder?
Erst im Herbst darauf fängt man dann wieder aufs Neue an zu träumen – vom Schnee, Mehlstaub und Nelkenduft zur Weihnachtszeit.
Wie passt Weihnachten, die besinnliche Zeit zu Hause, nun zu meinem Reiseblog?
Nun ja, um diesem normalen Pflichtprogramm zu entfliehen, gehe ich schon seit Jahren an Weihnachten ins Hotel.
Ob Miami, London, Paris oder Dubai. Egal. Einfach irgendwo, aber meistens nach Berlin. Natürlich nicht allein, sondern begleitet von meinen Liebsten.
Die Weihnachtstage im Hotel zu verbringen ist einfach zauberhaft. Nicht ganz wie in „Kevin-allein-in-New-York“-zauberhaft aber trotzdem magisch.
Merry Christmas im Hotel
Magisch! Genau, dass ist das Wort! Ich bin jedes Mal beeindruckt, wenn ich an meinem Reiseziel ankomme, dass Hotel betrete und mich dieser unglaublich schöne Weihnachtsbaum in der Lobby empfängt.
Da lassen sich die meisten Hotels meiner Kategorie nicht lumpen. Da wird mit Weihnachtsdeko aufgetrumpft was das Zeug hält.
Was sich da an geschmackvollem Gefunkel bietet, lässt jede Weihnachtskugel und jedes Lametta zu Hause leider ein wenig alt aussehen.
Egal, wo man plant das Weihnachtsfest zu verbringen, meiner Erfahrung nach, muss man bereits im Frühherbst buchen. Die Hotels sind oft voll bis aufs letzte Zimmer.
Es ist unglaublich, wieviele Leute die Weihnachtstage im Hotel verbringen.
Vielleicht weil sie Weihnachten gar nicht oder einfach anders zelebrieren oder weil sie, genau wie ich, auf Kochen, Abwaschen und Alltag an Weihnachten pfeifen.
Ich finde es toll, wenn jeden Tag das Zimmer neu hergerichtet und mit einer kleinen Weihnachtsdeko verziert wird.
Den 24.12. starte ich meist mit einer Session im Gym und gönne mir danach eine Massage im Spa. Alles inhouse, alles im Hotel. Herrlich praktisch!
Je nach dem, wo man logiert, hat man durchaus die Geschäfte direkt vor der Nase.
Sollte ich Geschenkpapier oder einen letzten Gutschein noch vergessen haben, liegen die Geschäfte nur einen Steinwurf entfernt. Shopping-Stress gleich Null.
Das tolle an Weihnachten im Hotel ist ausserdem, dass ich mich komplett zurückziehen kann, wenn ich Bock hab.
Zu Hause, wenn man Gäste hat, kommt es vielleicht weniger gut an, wenn man sich erst Mal 2h in seinem Zimmer einschliesst.
Und sollte man da oben auf seinem Zimmer kurzerhand Hunger bekommen, kann ein Knopfdruck im Nu Abhilfe schaffen. Gelobt sei der Roomservice!
Weihnachten im Hotel finde ich etwas Wunderbares. Dieses glitzernde Ambiente überall, dass getragen wird durch leichte Klavierklänge und Menschen die einem unentwegt „Merry Christmas“ zuflöten.
Kulinarisch verwöhnen ohne Aufwand
Das ist das Beste am Ganzen. Jemand kocht, aber keiner von uns. Alle Aufmerksamkeit gilt uns untereinander. Echter Austausch ist möglich und zwar auf lange Distanz.
Niemand muss aufstehen, um die Sossenkelle zu holen, noch schnell den Nachtisch servieren gehen oder aufspringen, weil jemand Bratensosse auf das weisse Tischtuch gekleckert hat.
Nein, hier im Hotel wird man bedient und zwar vom Feinsten. Abwasch und Küchenputz exklusive.
Am 24.12. ist die Lobby oder der Restaurantbereich bereits am frühen Nachmittag sehr gut besucht.
Zum Glück habe ich heute noch einen Platz ergattern können, hier im Adlon, wo ich gerade diesen Artikel tippe und hin und wieder auf den Springbrunnen mit den Elefanten schaue.
Ein Glas Sauvignon Blanc aus Neuseeland soll mich auf das Beisammensein und bevorstehende Dinner mit meiner Familie einstimmen.
In den meisten Hotels kann man vom 24. – 26.12. Galadinners, Weihnachtsbrunches oder diverses à la Carte buchen.
Alles ist weihnachtlich hergerichtet und die Speisekarte bietet genug Christmas-Flow für jeden Gaumen.
Obwohl keiner so gut Klösse mit Rotkohl und Gänsebraten macht wie meine Mama, bin ich froh, dass wir an den Weihnachtstagen festlich gekleidet nebeneinander sitzen und ausgiebig schlemmen und schnattern können.
Nicht einkaufen, schleppen, zubereiten und servieren zu müssen, sowie keine Chance bekommen, die Gans verkohlen zu lassen – das nenn’ ich Entspannung pur!
Christmas in Style
Das ist auch so `ne Sache. Ist man im Hotel, muss man sich einfach ordentlich anziehen, vor allem zur Weihnachtszeit.
Zumindest ist wohl den meisten klar, dass Pyjama oder Wohlfühlhose in der Lobby vielleicht nicht so gut ankommen.
Und ob ich an warmen oder kalten Destinationen die Weihnachtstage verbringe, irgendwie sind alle Leute hübsch gekleidet.
Ich mag das noch.
Zu Hause schlüpft man vielleicht nach getanem Weihnachtsprogramm in textliche Bequemlichkeit und schlurft in Puschen durch die Wohnung, vorbei am blinkenden Weihnachtsbaum, um sich noch ein Glas Wein aus der Küche zu holen.
Im Hotel darf es anstatt Jeans und Karohemd auch gern etwas Festtagsmode sein.
Vielleicht nicht jedermanns Sache aber immerhin erinnert dann nichts an Alltag und Normalität.
Dafür erlebe ich dann gern etwas Rüschen, Perlen und Anzug.
Das weihnachtliche Modeauge isst schliesslich mit.
Ich hab’s gern, wenn viele dann festlich chic angezogen sind und Frauen hier und da die typische Weihnachtsfarbe auf den Lippen tragen.
Meine Loungewear zu Hause hat somit mal Urlaub.
Diskrete Bescherung
Hier muss man wahrlich eine kleine Einschränkung hinnehmen.
Geschenke und Bescherung unterm Weihnachtsbaum gibt es im Hotel wohl kaum.
Momente, in denen man kniend vor der geschmückten Tanne sitzt und nacheinander sämtliche Geschenke austauscht und aufreisst, kann man vergessen.
Ich nehme an, dass die wenigsten Hotelgäste an Weihnachten ihren eigenen Baum mitsamt Schmuck mitbringen und anfangen das Dekoprogramm auf dem Zimmer abzuziehen.
Wir zumindest machen es uns daher einfach. Bescherung machen wir in der Lounge, in der Lobby oder im Kaminzimmer des Hotels.
Der Vorteil: man kauft und schenkt weniger oder kleiner.
Es wäre dann doch etwas peinlich wenn man schon fast einen Gabelstapler braucht um die bunt beklebten Riesenkartons ran zu karren und zu übergeben. Nein!
Bescherung in eben diesen Bereichen, in der Öffentlichkeit, erfordert ein gewisses Mass an Diskretion.
Schlussendlich geht es nur ums Zusammensein. Stimmt’s?
Und dennoch beschenken wir uns untereinander. Und am Ende entsorgt das nette Personal sogar noch das Geschenkpapier und den Schleifen-Müll.
Aufräumen somit auch erledigt!
Weihnachtliches Entertainment
Einkaufen, kochen, abräumen und manchmal ein bisschen genervt sein.
Die weihnachtlich schönen, emotionalen Momenten im Kreise der Familie und Freunde haben auch ihre ernüchternden Seiten.
Wie wäre es da mit etwas kultureller Abwechslung, während der Weihnachtsfeiertage?
Man meint vielleicht, dass an diesen Tagen fast alles geschlossen sei. Falsch! In den meisten Grossstädten gibt es echt viel zu unternehmen.
Nicht nur dass die Weihnachtsmärkte und Kinos über die Festtage geöffnet haben und ausserordentlich gut besucht sind.
Auch gibt es ein reichhaltiges Programm an Variété, Cabaret, Shows und kleineren Konzerten.
In den Städten, in welchen ich an Weihnachten war, gab und gibt es immer etwas zu erleben.
Rausgehen, unterwegs sein und bloss nicht zu Hause rumsitzen, ist meine Devise!
Funkelnder Weihnachtsmarkt
Deutschland hat richtig schöne Weihnachtsmärkte, finde ich.
Ich mag es besonders, wenn Weihnachtsmärkte noch Weihnachtsmärkte und keine schnöden Merchandising-Locations mit Weihnachtsdeko sind.
Weihnachtsmärkte müssen duften, Kartoffelpuffer und Glühwein, sowie Schokoherzen, gebrannte Nüsse und Maroni anbieten.
Am besten dreht sich irgendwo noch ein Kinderkarussell und beschallt wird das Ganze mit weihnachtlich melodischem Trallala.
Wenn ich in Berlin bin, ist mein Lieblingsweihnachtsmarkt, der am Gendarmenmarkt.
Der liegt nahe dem Hotel und ist irgendwie mit alldem ausgestattet, was ich an Weihnachtsmärkten mag.
Auch wenn mal kein Schnee liegt, bekommt man dort das winterlich wohle Gefühl. Ideal zum Einstimmen und Ausklingen der Weihnachtszeit.
Dieser Weihnachtsmarkt zwischen Dom und Opernpalais bietet die perfekte Balance zwischen Essbuden, Glühweinständen, Weinbars, Nippes-Häuschen und musikalischen Aufführungen.
So kommt und bleibt man gern in Weihnachtsstimmung.
Für noch mehr Kindheitserinnerungen kann man ‚nebenan‘ auch zum Nostalgischen Weihnachtsmarkt spazieren, direkt neben dem Roccoforte Hotel de Rome.
Hier bekommt man dann wirklich eine Portion weihnachtliche Nostalgie geboten. Irgendwie niedlich!
Viele Weihnachtsmärkte haben noch einige Tage nach dem Weihnachtsfest geöffnet.
Wer es braucht, kann so seinen „After-Christmas-Blues“ kurieren oder das Weihnachtsfeeling noch etwas verlängern.
Glühwein und gebrannte Mandeln schmecken auch am 28.12. noch. Versprochen!
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Jeder nach seinem Gusto
Natürlich feiert jeder Weihnachten oder verbringt die Festtage so, wie er es gern hat.
Wir haben für uns festgestellt, dass es eine schöne Alternative ist, die Tage zum Ende des Jahres im Hotel zu verbringen.
Auch dort hat es Weihnachtsbäume, Lametta, Geschenke und Menschen die man mag.
Sicherlich, Weihnachten zu Hause mit seinen Liebsten, Kartoffelknödel, Braten und selbst gemachten Keksen und Leckereien, ist fast unschlagbar.
Magie, Besinnlichkeit und Weihnachtszauber funktioniert aber irgendwie überall auf der Welt, egal wo man sich entscheidet diese Tage zu verbringen.
Solange, zumindest für mich, die richtigen Menschen dabei sind.
2 KOMMENTARE
habe mir gerade mal wieder deinen Weihnachsblog vom letzten Jahr genehmigt. Der ist heute noch genau so gültig wie 2017 und macht richtig Spaß zu lesen und dazu die Bilder anzuschauen.
Einfach klasse.
Oh danke vielmals. Das freut mich. Mal schauen, ob der Text dann Ende 2019 immer noch die gleiche Relevanz hat. Lg, Anna.