Besonders bei Langstrecken ist das Flugzeug das befristete Wohnzimmer der Passagiere – und genauso benehmen sich einige der Mitreisenden leider auch.
Da wird geschnieft, geschmatzt und rumgemüllt, laut gequatscht oder die Waschräume eingesaut, was das Zeug hält.
Was da oben in den Lüften manchmal los ist, ist unglaublich. Chaos pur! Genervt hoch hundert!
Nun sitze ich 4 bis 6x im Monat im Flugzeug und da fallen mir so manche Dinge auf, worüber ich einfach nur den Kopf schütteln kann.
Einige Passagiere bräuchten bisweilen noch mal eine Lektion aus der Benimm-Fibel, wie mir scheint.
Denn manche Leute denken echt, sie seien allein an Board.
Sind sie aber nicht! Ich bin auch mit von der Partie und beobachte alles. Hehe.
Bei aller Toleranz – es gibt sie, die Wiederholungstaten, die mich schmunzeln lassen oder mir einfach nur auf den Keks gehen.
Schmunzelt mit mir, denn hier sind meine Top 10 der nervigsten Flugzeug-Momente:
1. Gepäckablage für alle
Bei Kurzstrecken und eher kleineren Maschinen, wie die A320, reisen viele Passagiere mit Handgepäck.
Verständlich, bei den Preisen, die die Airlines mittlerweile für Aufgabegepäck verlangen.
Wer kennt sie dann nicht, die netten Ansagen der Stewardessen, die beim Boarding darauf hinweisen, dass kleineres Gepäck, Laptops und Jacken bitte unter dem Vordersitz verstaut werden sollen, da der Platz in den Gepäckablagen begrenzt ist.
Das sagen die ja nicht umsonst, weil denen langweilig ist. Der Platz in den Ablagen ist wirklich begrenzt, oh Wunder!
Einige Leute scheinen bei diesen Ansagen jedoch komplett auf taub zu schalten.
Da wird oben reingestopft und beiseite geschoben, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass noch 3’756 andere Koffer Platz haben müssen.
Nachkommende Passagiere suchen dann verzweifelt nach einem freien Fleckchen in der Gepäckablage über deren Sitzplatz.
Ätsch, alles voll!
So ist es dann nicht selten, dass die sogenannten Overhead Bins proppenvoll sind und man seinen Koffer in Reihe 28 verstauen muss, wobei man selbst in Reihe 7 sitzt.
Da freut man sich doch schon aufs Aussteigen! Na, super!
Leute, packt doch eure Sachen in den Gepäckablagen so gut wie möglich über- anstatt ausgebreitet nebeneinander. Das ist nur fair!
Auch wenn ihr es nicht glaubt, auf den Koffer passt dann immer noch die Tüte aus dem Duty Free, die sauber zusammengelegte Jacke und davor sogar noch die Laptoptasche.
Gepäckablagen sind dafür gemacht, dass man übereinander stapeln kann (ausser vielleicht bei einer Fokker 100). So funktionieren die!
2. Der Schnarchemann
Schon mal jemanden in der Kabine, während des Fluges schnarchen gehört? Mit Sicherheit!
Hach, muss Fliegen gemütlich sein!
Während ich nur seicht vor mich hin schlummern kann, fallen manche Leute tatsächlich in den Tiefschlaf und werfen die Kreissäge an.
Vor dieser Spezies ist auch die Business Class nicht gefeit. Und da helfen selbst die besten Headsets nicht. Oh, nein.
Der kleine Bösewicht in mir stellt sich dann vor, wie ich nach hinten schlendere, vorbei am Sitz des Brummbärs, „aus Versehen“ an seine Lehne boxe und einen Kommentar von mir gebe wie, „ Es tut mir leid, ich habe heute leider keine Mütze Schlaf für dich“.
Was im echten Leben nervt, stört leider auch im Flieger. Scharching verboten!
3. Flutlicht zur Schlafenszeit
Ist es nicht herrlich – ein sanfter Flug, gedämpftes Kabinenlicht, herunter gezogene Window Blinds – die Nachtruhe im Flugzeug kann beginnen.
Mit halbgeöffneten Augen schaut man sich noch die letzten Minuten des Thrillers an, welcher einen schon während des Dinners unterhalten hat.
Man stülpt sich seine Fleece Socken über, legt sich die Decke über die Schenkel und macht es sich im geneigten Sitz, so gut es auf 1.5 mm² eben nur geht, gemütlich.
Und dann passiert’s!
Während im ganzen Flieger die Passagiere verstanden haben, was Nachtruhe bedeutet, nämlich leise sein, still sitzen und alles dunkel machen, entscheiden sich die Leute direkt vor einem, die Flutlichtanlage anzustellen.
Diese Oberlichter sind so grell und blechern, dass man nach einer Weile sogar Kopfschmerzen davon bekommt und die Augen anfangen zu brennen.
Ich kann ja verstehen, dass so mancher zum Einschlafen oder aus Langeweile lesen möchte!
Aber frech ist, wenn diese Leute nach 2 Minuten Lesen selbst einschlafen, die Konzerthallen-Beleuchtung dauerbrennen lassen und damit den umliegenden Passagieren den Schlaf rauben.
Einschliesslich mir!
Wie oft hab ich schon über die Lehne nach oben oder nach hinten gegriffen und das Licht des friedlich Schlafenden ausgestellt.
Am liebsten hätte ich gleich noch den Knopf abgebaut, damit niemand mehr in Versuchung gerät.
Ich finde, Leselampen sollten direkt am Sitz oder an den Kopfstützen befestigt sein.
So kann jeder individuell seinen Tisch beleuchten und geht seinen Mitreisenden nicht auf den Keks. Im Zug funktioniert das doch auch?!
Ich muss dringend Kontakt zu einer Stewardess herstellen, damit ich herausfinden kann, wo der Hauptschalter dieser Oberlichter ist.
Irgendwann finde ich es raus und dann sitz’ ich am Drücker!
4. Der Punch-Screen
Fast alle neueren Flieger sind mit einem Bildschirm ausgestattet, der mit dem Finger navigiert wird, statt mit seinem antiken Vorläufer, der Fernbedienung mit Schnur.
Lustig wird’s, wenn man hinter sich Passagiere sitzen hat, die weder oft fliegen (das sind die, die sich lautstark über eine gratis Decke, eingepackt in Folie, freuen) noch vertraut im Umgang mit Touch-Screens sind.
Das sind dann auch diejenigen die zum Umschalten volle Pulle auf den Bildschirm eindreschen und den Vordermann unentwegt zum Nicken zwingen.
Das heisst Touchscreen und nicht Punchscreen, liebe Leute da hinten! Der funktioniert nur, wenn man ihn sanft antippt und behutsam hin und her wischt.
Vielleicht können die Airlines künftig im TV-Manual kurz einblenden: „Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass der Bildschirm nur kooperiert, wenn er mit luftig leichten Berührungen bedient wird.“
TV happy, Vordermann happy, alle happy.
6. Flodders on board
Auf Langstrecke sitze ich im Flugzeug immer am Fenster, auf Kurzstrecke eher im Gang.
Sitze ich am Fenster gehöre ich zu der Sorte „still dasitzen – kaum aufstehen – niemals meine Sitznachbarn nerven“.
Aber wenn ich dann mal aufstehe, streife ich etwas durch die Gänge, um mir für 5 Minuten die Füsse zu dehnen. Bei einem 12 Stunden Flug ist das nur ratsam.
Wenn ich mir dann die dösenden Passagiere und deren Terrain im Vorbeigehen anschaue, bin ich manchmal echt entsetzt.
Wie sieht’s denn hier aus?
Was da alles rumliegt – Berge an Klamottenknäule, Abfall, leere Flaschen oder benutzte Taschentücher. Eine Müllhalde wäre eine Oase an Ordnung dagegen.
Sagt mal, geht’s noch? Wie bei Flodders.
Ich frage mich dann ernsthaft, ob es bei denen daheim auch so aussieht? Das ganze Ausmass an Müll, Unordnung und Chaos erkennt man dann erst beim Aussteigen.
Kein Wunder muss ein Flieger nach einem Langstreckenflug erst mal Not-desinifiziert und im Power-Akkord endgereinigt werden, bevor die nächsten Passagiere das Boarding antreten können.
Auf den Toiletten, von der Crew irrtümlicherweise gern als Waschräume bezeichnet, sieht es keinen Deut besser aus.
Zwar wird hier während des Fluges immer mal wieder gereinigt aber wenn man Pech hat, wird einem der Schmodder von 97 Mitreisenden, die vorher drin waren, präsentiert.
Bloss nichts anfassen, ist dann die Devise!
Aus diesem Grund habe ich auch immer mein Anti-Eklig-Notfall-Täschchen dabei.
Das hygienische Benehmen an Bord eines Flugzeugs lässt manchmal echt zu wünschen übrig.
Aber, was will man erwarten, wenn der Pilot zur Begrüssung ausdrücklich dazu einlädt: „Welcome on board, relax, make yourself comfortable and enjoy your flight“.
7. Hinsetzen und Ruhe im Karton!
Ewiges Sitzen macht hibbelig, das kann ich verstehen.
Zudem können Menschen mit langen Beinen nicht dauerhaft eingequetscht auf ihrem Platz verharren. Auch dafür habe ich Verständnis.
Nervig wird’s nur, wenn diese Leute aufstehen, sich stehend auf die anderen Lehnen hängen und die schlafenden Gesichter begaffen.
Noch nerviger wird es, wenn alle schlafen und die Steher sich lauthals mit ihren Reisekollegen in den anderen Sitzreihen unterhalten, als wären sie im Pub um die Ecke.
Hinfort mit euch, ihr nervig lauten Gaffer!
Wer stehend einer Konversationsorgie frönen will, sollte nach hinten gehen – das ist eh der lauteste Platz in einem Flugzeug und dort hat es auch Gratis Drinks und Snacks für zwischendurch.
Ich weiss, dass nicht jeder so mucksmäuschenstill auf seinem Platz verharrt wie ich. Schon klar – jeder ist halt wie er ist.
Aber – ‚Rücksicht‘ ist das Zauberwort. Auch und vor allem an Bord eines Flugzeugs!
8. Pfeifen, die kleine Schwester vom Babygeschrei
Für mich ist Pfeifen, wie für andere weinende Babies.
Folgende Situation: Man hetzt zum Flughafen, darf beim Security Check seine 200ml Lieblingslotion abgeben, eilt zum Gate, der Flieger hat Verspätung und wenn man dann doch irgendwann auf seinem gebuchten Platz sitzt, alles um einen hektisch und genervt ist, fängt irgendjemand an zu pfeifen.
Eine Blechtube mit 300 Passagieren an Bord und jemand pfeift! Ernsthaft? Bin ich die Einzige, die das stört?
Diese fröhlich vergnügten Menschen, denen kein Stress der Welt etwas anhaben kann und aus dem Nichts heraus anfangen vor sich hin zu flöten.
Die Sorte Wandersbursch’, welche am Sonntagnachmittag im Wald auf Pilzsuche geht und mit seinem Pfeifen in zwitscherndes Konkurrenzgeträller mit Amsel Drossel, Fink und Star tritt.
Was im Wald geht, sollte im Flieger strikt verboten sein.
An alle Pfeifer da draussen, hört auf damit!
Vor allem in engen, kleinen Räumen! Ansonsten gibt’s ein Pflaster auf den Mund oder Verletzte!
9. Der Flugzeug – Chor
Schon mal aufgefallen? Irgendwann während eines Fluges fängt irgendeiner mehrmals an zu husten.
Es dauert nicht lange, husten die Nächsten. Und dann irgendwann hat man den Eindruck, das ganze Flugzeug hustet im Chor.
Ist das ein Phänomen? Husten plötzlich alle, weil der Sauerstoff knapp wird oder denken die: „Oh ja, Husten, da stimm’ ich doch gleich mal mit ein.“
Sehr merkwürdig!
Für den kratzenden Hals allerdings, packt man sich auf Langstreckenflügen lieber etwas ein. Ein Bonbon mit Flurbiprofen wirkt Wunder.
Die trockene Luft da oben kann schnell zu einem schmerzenden Rachen und Schluckbeschwerden führen.
Egal wie man dem trockenen Hustenreiz auch Abhilfe schafft – Hand, Decke oder Sweatshirt vor den Mund halten beim Husten wäre sehr nett, danke! Ich möchte schlafen!
10. Männer und Taschen zuerst
Wer kennt sie nicht?
Die Situation, wenn das Flugzeug nach der Landung kurz parkt, die Türen öffnet, 7 Passagiere aus- und 150 neue Passagiere einsteigen, die Türen in Windeseile wieder schliessen und der Flieger gleich wieder wegfliegt.
Die, die es nach draussen geschafft haben, hatten Glück – die anderen müssen in der Maschine bleiben…..
Jaaa – so was soll’s wohl geben, beobachtet man manchmal das Gedränge und Geschubse der Passagiere beim Aussteigeprozess.
Denn beim Unboarding ist Eile und Hektik Programm. Fast schlimmer als beim Einsteigen und immer wieder lustig zu beobachten.
Jeder will der Erste sein. Das geht per se schon mal nicht, also kann man sich die Drängel-Olympiade sparen.
Sobald es heisst: „Cabin Crew, yellow door selector disarmed“, springen die Eifrigsten sofort hoch, zerren energisch ihr Gepäck aus der Ablage und stopfen alles vor sich in den Gang, sodass auch bitte schön niemand mehr Platz hat, ebenfalls aufzustehen.
Meinen Beobachtungen nach sind es meist die männlichen Fluggäste, die alles umnieten, was denen beim Aussteigen in die Quere kommt. Sorry boys, aber das wisst ihr selbst!
Da wird im Flugzeug gedrängelt und geschubst, als gäbe es eine Medaille für egoistisches Aussteigen – oder gratis Bananen am Ausgang.
Nur mal so nebenbei – dadurch kommt weder die Brücke schneller, der Bus fährt keine Sekunde zügiger zum Gate und auch das Gepäckband spuckt den Koffer keine Minute früher aus.
Einfach mal locker bleiben! Der Flieger lässt wirklich alle Passagiere aussteigen bevor er mit dem Boarding des nächsten Fluges beginnt und weiterfliegt. Indianerehrenwort!
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Was habt ihr schon mal für nervige Situationen im Flieger erlebt oder kennt ihr einige oben erwähnte Momente und Beobachtungen selbst? Schreibt es mir gern in die Kommentare.
Happenings im Flugzeug ist eines meiner Lieblingsthemen.
Kiss & Fly,
Anna
2 KOMMENTARE
Hallo Anna,
Sehr cool geschriebener Blog! Du hast nicht erwähnt dass einige Passagiere, sobald ihre Synapsen auf Flugmodus umspringen, die Schuhe ausziehen und sich ein Schlafkissen um den Hals legen. Zürich-Paris ist nur eine Stunde Flug, aber Flugmodus ist Flugmodus…Liebe Grüße, Sven.
Hahha, ja das stimmt. Du hast vollkommen recht. Was ich aktuell auch wieder erlebe ist diese stets und ständige Klatschen bei jeder Landung. Frage mich, warum die Leute nicht mal anfangen zu klatschen, wenn die Startphase des Fluges erfolgreich abgeschlossen ist, denn diese gilt ja als die kritischste.
Danke für dein Feedback zum Artikel. Liebe Grüsse, Anna