Wieso ‚Home Sweet Home‘, wenn dieser Blog übers Wegsein erzählt? Ganz einfach, erst wenn man verreist war, egal, ob auf einem Kurztrip, einer Geschäftsreise oder einem Besuch bei Freunden, schwirrt einem genau dieser Gedanke irgendwann mal durch den Kopf – ‚Home sweet Home‘.
Kennt ihr das ? Der Moment in welchem man seine Wohnungstür aufschliesst und einem der bekannte, eigene Duft entgegenfliegt – der „Eau-de-Home“-Duft.
Gut ok – wenn man vergessen hat vor der Abreise den Müll rauszubringen, dann fällt das „Welcome-back“-Gefühl etwas weniger euphorisch aus.
Aber zurück zum wohligen „ich bin daheim“- Feeling.
Ist es nicht toll? Egal wie lange man weg war, wie traurig man ist, dass die Reise, die Ferien, der tolle Hotelaufenthalt oder vielleicht der kleine Urlaubsflirt vorbei sind.
Diese 3 Sekunden, die man fühlt, wenn man die Tür aufschlägt und stöhnend seine Reisetaschen abstellt – unschlagbar!
Man könnte sagen, ich bin süchtig nach diesem Moment. Aber eben, diesen muss man sich holen, immer wieder. Genau das mach‘ ich. Ich gehe um wiederzukommen. Ich bin mal kurz weg, um zu leben. Tschüss Arbeit, tschüss Alltag, tschüss Hier.
Ich schnapp mir meinen kleinen Koffer, für den ich übrigens keinen Namen habe – wie manch anderer. Sagen wir, er heisst einfach ‚Koffer‘ – meinetwegen Rimowa. Was der schon alles gesehen hat…. Den schnapp ich mir jedenfalls, hüpfe in den nächsten Zug oder Flieger und auf geht’s nach Paris, Rom, Hongkong, Bali, Tokio. Egal wohin. Hauptsache weg.
Netflix am Wochenende oder doch lieber weg?
Wenn meine Freunde Pläne fürs Wochenende machen und sich darüber unterhalten, wen sie besuchen, in welchem Restaurant reserviert haben oder welche Netflix-Serie in 48h von der Couch aus abgearbeitet wird, sitze ich bereits in Gedanken in den Cotswolds, in meinem Lieblingshotel Barnsley House. Dort schlürfe einen Tee zur English Tea Time und knabbere an einem Gurken-Sandwich während ich auf mein Sprudelbad-Termin im Spa warte.
Dabei schaue ich auf einen herrlichen Garten, in dem es vor Vergissmeinnicht-Blümchen nur so wimmelt. Meiner Lieblingsblume. Der perfekte Ort zum Heiraten, könnte einem einfallen. Für mich der perfekte Ort für einen Kurztrip und Gurkensandwiches.
Aber eben, der „Home Sweet Home“-Gedanke kommt einem nicht beim Wegsein sondern beim nach Hause Kommen, beim zu Hause Sein, beim Freunde zu sich Einladen, beim Möbel Umstellen oder beim 48h Netflix-Marathon auf der Couch.
Dieses Szenario ersehne ich mir nach etwa 3, 4 oder 5 Wochenenden Zürcher Abstinenz. Einfach mal nichts tun: Rimowa eine Verschnaufpause gönnen, neue Travel-Inspirationen finden, aufräumen, waschen oder mal wieder die Fenster putzen.
Ich weiss, nach Nichts-tun hört sich das nicht an. Für mich ist es das aber.
Länger als zwei, drei Wochen oder mehr als vier Wochenenden am Stück halte ich es nicht aus. Ich bekomme Fernweh, denn ich habe das Gefühl, ich verpasse was. Das Sweete Home kann mich dann mal und ich muss weg. Rimowalein, herkommen, es geht los!
Unter der Woche habe ich einen ganz normalen Job. Ich arbeite in der Kosmetikbranche, schaffe mit tollen Produkten, coolen Leuten und darf meiner Kreativität freien Lauf lassen.
Nennen wir es einfach „Job-Aholic mit Leidenschaft“. Hin und wieder höre ich den Spruch: „Sag mal, du bist ja nur am Reisen, arbeitest du eigentlich auch mal?“.
Home Sweet Home – aber bitte nicht immer!
Ich nehme das als Kompliment, frei nach der Interpretation „Alle sehen nur, wenn ich betrunken bin, niemand sieht wenn ich Durst habe“.
Oh ja, ich arbeite, und wie! Das ist die perfekte Balance. Unter der Woche ranklotzen, damit ich am Wochenende oder in den längeren Ferien woanders sein kann – wenn’s geht, bitte immer.
Schon allein die Idee den Urlaub oder die meiste Freizeit zu Hause zu verbringen, macht mich ungeduldig und unzufrieden.
Das ist wie das Warten darauf, dass die Zeit vergeht. Ich gehe lieber mit ihr. Vielleicht gefällt mir das Reisen morgen nicht mehr. Dann lieber noch schnell nach Tulum und im The Hartwood ein dampfendes Ceviche mit köstlicher Gemüse-Fisch-Einlage und dazu ein frisches Glas Weisswein geniessen, in welchem lustig die Eiswürfel tanzen und binnen 6min geschmolzen sind, bei der Luftfeuchtigkeit dort.
Erinnerungen als Mitbringsel
Und genau davon berichte ich wenn ich zurück bin. Ich füttere meine Umgebung mit meinen Geschichten, meinen Eindrücken und nehme sie emotional mit – zum Glück rede ich schnell, man kann mir und meinen Geschichten nicht entkommen – ab sofort nicht mal in schriftlicher Form.
Mittlerweile schreibe ich ganze Reisepläne für einige Leute. Diese werden manchmal sogar ausgedruckt und halten als eine Art individualisierter Marco Polo her. Es freut mich, wenn Freunde und Bekannte meinen Empfehlungen folgen.
Mir ist auch aufgefallen, egal wo ich hinkomme, das Thema, durch welches man schnell Anklang, Gemeinsamkeiten und Gesprächsstoff findet ist das Reisen.
Selbst mit Leuten die nicht oft reisen, weil sie nicht wollen oder nicht können, habe ich ein kurzweiliges tolles Gespräch. Reisen verbindet, reisen inspiriert, reisen lässt träumen. Sogar mich. Warum? Das lasse ich im Detail für spätere Stories noch offen, aber grundsätzlich reise ich nie mit Wanderschuhen, Rucksack oder Technik-Equipment.
Das ist nichts für mich. Mein Motto ist: „Reise mit einem Hauch Stil & Komfort“. Ich mag es gern schön. Ich bewundere Travel-Junkies, die jeden Berg erklimmen, jede Welle nehmen oder jeden Dschungel bewandern. Not my cup of tea. Habe ich alles schon gemacht und hatte den grössten Spass – ob auf verschiedenen Game-Drives, im Dschungel bei den Silberrücken Gorillas, auf den weissesten Ski-Pisten oder zum Deep-Dive im Golf von Mexico.
Gibt es ein gemütliches Abenteuer?
Nix gegen handfeste Abenteuer aber mittlerweile habe ich es lieber gemütlicher. Ich fliege gern mit renommierten Airlines (den Themen „Flugangst“, „Do’s & Don’ts beim Fliegen“, und „Wie lege ich einen royalen Ausstieg nach 10 Flugstunden hin“, widme ich mich in kommenden Blog-Beiträgen), schlafe gern gut, in schönen Hotels oder B&Bs und geniesse ein tolles Ambiente in fancy Restaurants, Rooftop- Terrassen oder Lounges wo sich die Einheimischen treffen. Ich beobachte die Locals, wie treffen sie sich, wer kennt wen, was haben sie an, was ist deren Mode.
Tagsüber sitze ich in Cafés, schaue mir die Städte an, gehe auf Märkte, lese viel – bin einfach für ein paar Stunden mal Pariserin, Römerin oder ein Ibiza-Hippie. Einfach Sein, nur woanders.
Irgendwie hat man das Gefühl, dass der Espresso in einer Bar in Mailand echter schmeckt als zu Hause (‚räusper‘ – tut er auch!), der Drink auf der Dachterrasse des The Serras Hotels im Barri Gotic in Barcelona irgendwie hipper ist, als der, in der Lieblingsbar um die Ecke und man meint, dass eine Balinese Massage nirgends so gut ist wie in Bali – z.B. im Karsa Spa in Ubud. Woran liegt das? Ich habe da meine Theorie: Weil man weg ist, man fühlt sich besonders, irgendwie anders – etwa frei?
Home sweet Home
Genau diese Eindrücke packe ich ein, nehme sie mit – wieder zurück – nach Hause, und ich bin kein bisschen traurig, denn nach der Reise ist vor der Reise. Mit einem Lächeln schlage ich zufrieden meine Haustür auf, nehme einen Atemzug vom „Eau-de-Home“, schmeisse stöhnend Rimowa in die Ecke, packe aus, eine Waschladung geht noch durch und ich werfe mich auf die Couch, scrolle mich durch die Emirates-, Lufthansa- und Swiss-Reise-Deals und schmiede Pläne. Nebenbei, ohne eine Handbewegung, switcht meine Netflix-Lieblingsserie auf die nächste Folge um…. Home Sweet Home.