Als ich in den Flieger nach Hawaii stieg, dachte ich an Blumenketten, Ukulele-Sounds und Baströckchen.
Ich verdrängte das Bild, dass Hawaii lediglich ein Paradies für Surfer sei und ich, ohne Board unterm Arm, kaum einen Zutritt zum Strand bekäme.
Ich träumte vom Paradies-Feeling, einem Mai-Tai in der Hand, tanzend zu röhrenden Klängen aus einem nostalgischen Radio einer Waikiki Beach-Bar.
Nun ja, die Hoffnung auf Strände und Cocktails wurde nicht enttäuscht.
Mal kurz um den halben Globus
Ich sag nur: 12.250km, Baby! Hawaii ist verdammt weit weg von Zürich.
Der Direktflug nach Los Angeles, mit über 12 Stunden Flugzeit, macht mir grundsätzlich nichts aus. Aber anschliessend noch mal knackige 6 Stunden rüber zur Inselkette im Zentralpazifik? Jetlag-Alarm vom Feinsten!
Egal wie müde ich bin, beim Landeanflug heisst es: Augen auf und gerade sitzen.
Im Flieger bin ich ein Gangsitzer aber sobald ich in eine neue Stadt, auf eine Insel oder ein neues Landstück fliege, sitze ich am Fenster.
Keine Sekunde des Ausblicks möchte ich verpassen, wenn wir uns im Landeanflug befinden. Neuland von oben entdecken, steigert doch die Lust aufs Ankommen.
Pulsschlag inklusive! (So in etwa muss sich wahrscheinlich Chris Columbus 1492 gefühlt haben.)
Und besonders bei der Landung auf Hawaii – dem Insel-Archipel, dessen Anblick von oben einem Bilderbuch gleicht – sitzt man besser am Fenster.
Ankommen auf Hawaii
Oh wie romantisch, wenn man am Flughafen von Hawaii ankommt und kleine Hula-Mädchen jedem zur Begrüssung Blumenketten aus Orchideen (den Leis) um den Hals hängen und einen auf der Tropeninsel Willkommen heissen, nicht?
Denkste! Landen, aus dem Flieger steigen, mit unzähligen anderen Touristen auf sein Taxi oder Uber warten, das ist die Devise!
Der Flughafen von Honolulu ist Alltag und gleicht jedem anderen Transport-HUB auf der Welt.
Um die traditionellen Blumenketten umgehangen zu bekommen fliegt man besser gleich nach Maui weiter.
Hawaii ist ein Insel-Verbund von insgesamt 137 Atollen, von denen acht bewohnt und sechs für Touristen zugänglich sind: Oahu, Maui, Kauai, Hawaii, Molokai und Lanai.
Inselhopping, nein danke!
Hawaii Kenner rieten mir, vor allem auf Kauai oder Maui weiter zu fliegen. Dort sei es ‚einsam, paradiesisch und zum Träumen schön‘.
Da ich aber gerade von Paradise-Island Mauritius und den Malediven zurück kam, war mir mehr nach Action in the City.
So hiess es für mich: Auf nach Oahu!
Honolulu, bekannt für seinen halbmondförmigen Palmenstrand mit hohen Hotels und dem Diamond Head-Krater im Hintergrund, liegt an der Südküste der Insel Oahu, ist die Hauptstadt Hawaiis und bildet quasi das Tor zur gesamten Inselkette.
Honolulus Viertel Waikiki ist das Zentrum für Restaurants, Nachtleben und Shopping – da wollte ich hin.
Aloha, Schlafgemach
Hochhäuser und Hotelbunker zieren die Kulisse von Waikiki Beach. Beim ersten Anblick musste ich an die Strandpromenade der Copacabana denken.
Egal ob Strandlage oder nicht, nächtigen in Honolulu geht ins Geld, vor allem zu den amerikanischen Feiertagen herum.
Es war mir nicht danach, mich den anderen Touristenhorden anzuschliessen und mich in eine der luxuriösen Hotelketten am Strand einzuquartieren und jeden Morgen am Frühstücksbuffet an der Käsetheke Schlange zu stehen.
Womöglich noch mit einem pinken Bändchen ums Handgelenk – wie schrecklich!
The Modern & Laylow
Ich wollte klein, cozy, stylish.
Und so kam es, dass ich ein paar Tage im The Modern und den Rest meines Hawaii Trips im Laylow eincheckte.

Letzteres war so ziemlich das Hotel-Highlight der letzten Monate und beide Hotels, im Vergleich zum Massentourismus auf Hawaii, die eindeutig bessere Wahl.
Das Laylow: Die Art Hotel, wo man den Koffer abstellen und bleiben möchte. Wo man sich von der ersten Sekunde an Willkommen und ein Stück zu Hause fühlt.
Das Hotel im Stil der 60er Jahre ist eines der angesagtesten Locations Honolulus.
Eine offene Kaffee-Bar im Ground Floor, modernen Zimmern mit Teilblick aufs Meer und der stylischen Hide-Out Bar, in welcher abends die coolsten Hawaii-People abhängen und zu funky Beats an ihrer Piña Colada nippen.
Wer darauf verzichten kann, nicht jeden Morgen mit Blick aufs Meer aufzuwachen, wird seine Freude am Laylow haben oder steigt einfach im The Modern ab, welches Meerblick bietet und zudem direkt am Yachthafen liegt.
Für den Extra-Touri-Kick geht man jedoch besser ins Hilton & Co. und lässt sich von der regulären Massenabfertigung bezirzen.
Auch in Hawaii: Ohne Moos, nix los!
Wer beim Einchecken in ein Hotel kein Desaster erleben will, sollte mit seiner Bank vor der Hawaii-Reise besser Rücksprache halten und seine Kreditkarte freischalten lassen.
Wie ich erfuhr und am eigenen Leib zu spüren bekam, ist es vor allem auf Hawaii üblich, dass bestimmte Kreditkarten von Touristen, meist aus Europa, von der heimischen Bank blockiert werden.
Wenn man dann keine Zweitkarte dabei hat, sitzt man schnell auf dem Trockenen, der Check-in wird einem verweigert und man schläft, wenn man Pech hat, in einem Hostel oder am Strand.
Denn bei den meisten Hotels auf Hawaii und in den USA ist es Pflicht, beim Check-in eine gültige Kreditkarte vorzuweisen.

Ohne darf man nicht einchecken. Auch nicht, wenn man das nötige Geld bar auf den Tisch legen könnte.
So erging es mir. Ausgecheckt aus dem The Modern, streikte meine Kreditkarte beim Check-in im Laylow.
Kein Plastik, kein Check-in!
Man verweigerte mir quasi, nach mehreren Versuchen meine Kreditkarte durchzuziehen, den Check-in.
„Sorry, it’s the law“, hiess es schlicht und in auswendig gelernter Roboter-Manier.
„Freundlich“ verwies man mich auf eine 2-Sterne Absteige am Ende der Strasse, welche keine Kreditkarten für den Check-in bräuchte. Ja, warum wohl?
Na toll – weder überlebe ich eine Nacht in einer Bettwanzen-Hütte, noch wollte ich mich nachts von Krebsen am Strand bekrabbeln lassen.
Nach einem kurzen Schichtwechsel hatte der neue Reception Manager wohl Mitleid und erlaubte mir, „against the law“, doch noch mit Bargeld einzuchecken.

Meine Nächte auf einer Doppelmatratze mit Laken aus ägyptischer Baumwolle und 500er Fadendichte waren gerettet. Mahalo!
Als alleinreisende Europäerin hat man, wenn’s hochkommt, 2 Kreditkarten dabei, wohingegen ein Amerikaner bis zu 11 Kreditkarten einstecken hat – kein Scherz!
2x eckiges Plastik reicht aus, um die ganze Welt zu bereisen. Anscheinend zu wenig PVC für Hawaii.
Touristenstadt mit Flair
Müsste ich Oahu, Honolulu und besonders die Gegend um Waikiki Beach beschreiben, fiele mir spontan „Amerikanisches Mallorca“ ein.
Und hier meine ich nicht das Mallorca an der Schinkenstrasse. Nein!
Honolulu ist eine typische Touristenstadt, in welcher vor allem Asiaten und Amerikaner ihren Urlaub oder ein langes Wochenende verbringen.
Eben so wie die Deutschen dafür kurzerhand auf die Balearen fliegen und in überaus noble und teure Designhotels absteigen.
Ich fand Honolulu für mein Citylife-Gusto bezaubernd, auf eine ganz durchschnittliche Art und Weise. Und dennoch.
Woanders ist auch Alltag
Ob Tropeninsel hin oder her, auch in Honolulu verschmilzt städtischer Alltag mit dem ganz normalen Touristenleben.
Obdachlose am Strassenrand, weisse Socken in Adiletten, hektische Geschäftsleute jeden Morgen in den Strassen und Preise, die selbst mein kleines Zürich-Herz kurz mal aussetzen liessen.
Liebhaber von überfüllten Stränden, Doppel-Cheese-Burger, Sportbars und Surfen kommen hier voll auf ihre Kosten. Die Sorte Hipster Lifestyle im Studi-Look. So in etwa.
Wer, so wie ich, auf nichts von alldem steht, findet atemberaubende Strände und Buchten im Umland von Honolulu.
Für einen phantastischen Ausblick über Hawaii pilgert man am besten hoch zum Tantalus Lookout im Puu Ualakaa State Park und Naturliebhaber wandern einfach entspannt den Diamond Head hoch und runter.
Ich ging lieber auf Schildkröten Watching und Delphine beim Wellenreiten zuschauen. Auf GetYourGuide findet man dafür die besten Deals ‚du jour‘.
Es gibt sie aber noch: Ecken, in denen man allein sein und hawaiianisches Paradies erleben kann.
Dafür fährt man durch Waldabschnitte mit Mammutbäumen, kommt an Gegenden mit Holzhütten vorbei und muss sich vielleicht durch ein kleines Dickicht kämpfen, um zu einer Bucht zu gelangen, die menschenleer ist.
Der Duft der Strasse
Zurück in der City weht einem Hin und wieder der Duft von Marihuana um die Nase, was hier zu rauchen absolut legal ist.
Mit einem Schnüffeltest prüfte ich stets, ob sich mein Taxifahrer auch soeben ein Pfeifchen genehmigt hatte.
Wie ich nämlich erfuhr, ist es hier fast schon Usus, sich high hinters Steuer zu setzen und leise „Somewhere over the rainbow“ zu trällern.
Ich entschloss, Honolulu wann immer möglich zu Fuss zu erkunden, was in einer Millionenmetropole gar nicht so einfach ist.
Nachts gibt es Trubel in den blank geputzten Strassen, Happy Hour in den Strandbars und Hula Sounds von den Rooftop Terrassen – Touristenspass zum Ferienpreis!
Wie in jeder Küstenstadt, wird es einem auch in Honolulu nie langweilig.
Alles in allem ist ein Besuch auf Hawaii eine kurzweilige Alternative, um ein paar Tage woanders zu verbringen.
Ich bin mir nur nicht so sicher, ob man dafür um den halben Globus fliegen muss.
…wenn da nicht die schönsten Sonnenuntergänge gewesen wären, die ich je gesehen habe.
Facetten in Pink
Ich habs ja mit Sonnenuntergängen.
Nichts schreit so sehr nach Ferien wie der Moment, wenn der Himmel den Horizont küsst.
Während andere Leute in den Ferien täglich die Wetter-App checken, prüfe ich, wann ich für das allabendliche Schauspiel parat sein muss.
Mit Tripod und Kamera unterm Arm, barfuss und einem Corona in der Hand pilgerte ich zur besagten Stunde an den Strand von Waikiki Beach und liess mich umhüllen von der subtropischen Wärme Hawaiis.
Und dann war ich für einen Augenblick geplättet von dieser magischen Stimmung die der Sonnenuntergang zauberte.
Der Himmel färbte sich komplett in Pink und tauchte das Wasser in dessen Facetten.
Sämtliche Strandbesucher waren benebelt von diesem Farbschauspiel und ich konnte gar nicht genug bekommen von dieser Szenerie in Pink.
Jeden Abend hüpfte ich also voller Vorfreude zum Strand und wartete auf das Abendrosa, in welches sich Hawaii für dieses Naturspektakel kleidete.
Ich ging immer davon aus, dass die Malediven nicht zu toppen wären. Aber Hawaii rockt den Sunset!
Schon allein dafür lohnt es sich nach Hawaii zu reisen.
Ich werde nochmals hier herkommen, um dann die anderen Inseln zu erkunden und zu schauen, ob der Himmel dort auch allabendlich die Umgebung mit Pinkem Puder bestäubt.
Aloha, Anna!
3 KOMMENTARE
Ein spannender Bericht, wenn auch etwas ernüchternd…
Wenn du wirkliches Südsee Feeling suchst, einfach noch 4-5h weiterfliegen nach Französisch Polynesien…
Wir haben unsere Flitterwochen dort verbracht. Schau mal rein:
https://mademoiselle-no-more.com/2014/07/11/honeymoon-franzosisch-polynesien/
Toller Tipp. Tahiti steht schon länger auf meiner Reiseliste und habe viel gutes gehört. Euer Bericht und die Fotos sind sehr vielversprechend. Zu Hawaii – das kann man als Reisejunkie schon mal machen aber sich nicht zu viel bildliche Romantik erhoffen. Lg, Anna
Wonderful, romantic locations !
„Dies ist der Erde Port; all‘ ihre Plagen
Vergißt man hier und schmeckt die Seligkeit,
Die vormals, in des goldnen Alters Tagen,
Das Volk empfand, von jedem Zwang befreit…“