Willste rein? Kommste nicht rein! Nur mal kurz gucken? Vergiss es! Mal eben an der Bar sitzen, einen Drink ordern, um das Hoteltreiben im Burj Al Arab zu beobachten und ein bisschen am Gold zu kratzen? No Chance!
Das einzige 7 Sterne Hotel der Welt, pflegt eine Zutrittspolicy, die womöglich der zum CIA Hauptquartier in Langley gleicht.
Schlafen im Burj Al Arab, dem Turm Arabiens, ist denen vergönnt, die das nötige Kleingeld dafür hinblättern. Erst dann kommt man auch in den Genuss dieses luxuriöse Hotel 360° zu erleben.
Laufkundschaft, die nur mal kurz vorbeischauen will, hat kaum eine Chance hier reinzukommen.
Komm schon, nur ein Mal drin schlafen!
Unzählige Male war ich in Dubai und auch immer mal wieder in diesem einzigartigen Hotel. Nur geschlafen hatte ich noch nie in einer der vergoldeten Suiten hinter der Segel-Fassade.
Zu teuer, zu Pom-Pom und zu anstrengend sich hier einzuquartieren. Alles Ausreden, die ich erfand. Als Hotel Junkie blieb diese Bude irgendwie immer auf meiner To-Do-Liste.
Nur ein Mal drin schlafen, war mein Plan.

Und dann war Ramadan – der Fastenmonat der Muslime. Und zu dieser Zeit purzeln auch die Hotelpreise im Emirat Dubai.
Für schlappe 900€ die Nacht (in dem Fall tatsächlich ein Schnäppchen!), einer Freundin und meinem Übernachtungs-Köfferchen konnte ich Luxusluft schnuppern – für ganze 2 Tage und 1 Nacht im goldenen Schlaraffenland.
A Burj is born
Das legendäre Hotel wurde 1999 fertiggestellt, als Dubai noch größtenteils eine weitläufige Wüste war, auf der nur eine Handvoll Gebäude verstreut waren.
Ich erinnere mich an diese Zeit. Die letzten Tage meiner Teenagerzeit, in welcher ich die ersten Male nach Dubai reiste, das bis heute meine persönlichen Reisedroge geblieben ist.

Mit seinen 320m ist das Hotel nur 14 m höher als der Eiffelturm in Paris.
Und um ehrlich zu sein, auch hübscher!
In einer Stadt voller opulenter Hotels ist das Burj Al Arab wie kein anderes. Vor allem zum Sonnenuntergang sieht es aus, wie das weiss-golden schimmernde Emblem der Stadt, welches sanftmütig vor der Küste Dubais thront.
Ein Augenschmaus für jeden der dort vorbeikommt und fasziniert dem Segel empor blickt.
Der Burj beugt sich den vorgelagerten Wellen und erhebt sich stolz auf einer eigenen künstlichen Insel.

Seit seiner Fertigstellung gilt er als Symbol für Glamour und Luxus an Dubais sich ständig verändernder Küste.
Er wird oft als das erste 7-Sterne-Hotel der Welt bezeichnet. Naja. Fälschlicherweise, denn selbst der Eigentümer, die Maktum-Familie, die Herrscher von Dubai, besteht darauf, dass es nur fünf Sterne sind.
Würde ich auch behaupten, solange das Marketing funktioniert!
Ankommen im Burj al Arab
In diesem Hotel dreht sich alles um exzellenten Service auf höchstem Niveau und nicht zu vergessen, um Gold. Und davon reichlich.
Das ist es aber nicht, was diese Herberge zu etwas Besonderem macht.
Features wie Ausstattung und Komfort sind nur die Begleitmusik zum aussergewöhnlichen Ambiente, in dessen Genuss man kommt, sobald man die Passkontrolle am Check-Point und die Brücke hin zum Hoteleingang überquert hat.

Das Burj Al Arab verschluckt einen liebevoll und der Empfang in der unteren Eingangshalle ist beeindruckend, das Atrium aus Gold und Super-Chic schlichtweg atemberaubend.
Ein Duftorchester aus Bakhoor und Oud strömt einem entgegen, zu welchem umgehend köstliche Dattelpralinen gereicht werden. Der Appetizer vor dem luxuriösen Hauptgang, dem Aufenthalt selbst.
Man schwebt vorbei an Indoor Aquarien, Wasserspielen und gigantischen Säulen, hinauf zu den Wohnbereichen.
Ein eigener Etagen Butler grüsst wie ein alter Bekannter und hält sich 24 Stunden für jedes noch so extravagante Wehwehchen bereit.

Was für ein Schnickschnack mag man meinen – doch der Moment kommt, wo man ihn braucht! Ob Knitterfalten im Kleid, extra Eiswürfel für die Drinks oder frische Handtücher – der Etagen Butler macht es einfach klar.
Er fungiert wie eine eigene kleine Rezeption für seine Etage und passt damit zur restlichen Extravaganz des Hotels.
Bunter Kitsch auf Doppelstock
Das Burj Al Arab besteht aus 200 Maisonette-Suiten, die alle so reich verziert und prunkvoll ausgestattet sind, wie man es von einem 7-Sterne-Hotel in Dubai wohl erwartet.
Ja, richtig gelesen. Alles Suiten!
Das Wort ‚Zimmer‘ wäre eine Ohrfeige für diese Luxusquartiere auf 2 Etagen, welche grosszügig an Gold, Marmor und Seide geschmückt sind. Arabischer Luxus der späten 90er Jahre.
Bunt, riesig und ein Hauch unnötiger Firlefanz, wie ich fand. Schon fast wieder etwas zu viel des Guten.

Die Farben und das Interieur Design, typisch arabisch eben, sind Geschmacksache und wirkten auf mich ein klein wenig aufdringlich, obgleich luxuriös und edel.
Die Innenausstattung ist bunt und wuchtig. Und dennoch verströmt sie eine entspannt warme Atmosphäre, in der man sich wohl fühlt. Ob das am knallbunten, flauschigen Teppich liegt?
330 qm² denen es an nichts fehlt, um sich wie zu Hause zu fühlen. Und um der ganzen Opulenz noch einen drauf zu setzen, ist jedes Zimmer mit Klingel, Gegensprechanlage und Türkamera ausgestattet.
Wahrscheinlich damit der Gast nicht überrascht ist, falls der Fedex Mann überraschenderweise mal vor der Tür steht.
Gratis-Goodies – ab in den Koffer!
Das Badezimmer ist so gross, dass der Cirque du Soleil hier seine Proben abhalten könnte und ausreichend, wenn ich morgens nach dem Aufstehen erst mal ein paar Purzelbäume schlagen will.
Wer kennt’s? Das Badezimmer kaum betreten, stürzte ich mich sofort auf die Goodies, die dort bereit standen.
Ein Meer aus Produkten der Marke Hermès. Crèmes, Parfums, Deos, Seife – das volle Programm aus der Parfümerie-Abteilung.

Allein dieses Sortiment hat einen Gesamtwert von 450€ – als Rechenbeispiel im Verhältnis zum Übernachtungspreis.
Braucht man das? Nein. Will man das? Ja.
Danke Burj Al Arab – und schwupp, ab in den Koffer damit!
Schlaf Burj-chen, schlaf!
Kissen, Decke, Laken – fertig ist das Schlafgemach. Haha, denkste. Auch hier haben die Marketeers des Hotels ganze Arbeit geleistet.
Was für ne Story um etwas Bettzeugs:
Für die Betten der Suiten werden exklusive Daunendecken verwendet, die angeblich die seltensten und feinsten Federbetten sind, die jemals hergestellt wurden.

Die Daunen werden aus Entennestern in Island gewonnen, bei deren Ernte jährlich nur 2 Tonnen Daunen gelesen werden dürfen, was sie zu einem hoch geschätzten Luxusgut machen.
Gemütlichkeit aus Entenhausen als Exportschlager für Dubai.
Für den Fall, dass einem das Kissen nicht luxuriös genug ist, bietet jedes Zimmer eine Auswahl an 17 verschiedenen Optionen.

Quasi die Starbucks – Version zum Austoben für jeden Kissenliebhaber. Was die immer so übertreiben müssen!
Aber ich muss gestehen, ich hab geschlafen wie lange nicht mehr. Und das Gefühl der angenehm kühlen Laken auf der sonnengestressten Haut, sowie der Rest der Ausstattung im Schlafgemach, ist schlichtweg exquisit.
Nag nag!
Auf Schleichwege doch noch hinein?
Wie kommt man denn nun rein ins Burj Al Arab, ohne ein Zimmer gebucht zu haben und ohne seinen Hubschrauber einfach mal frech auf dem eigenen Landeplatz oben auf der Spitze des Hotels zu parken?
Ganz früher kam man für 120 € Eintrittsgeld in die öffentlichen Bereiche des Hotels.
Das hat man aber wieder abgeschafft. Sicher störten Beate und Dieter aus Cuxhaven mit ihren Jesuslatschen das allgemein elitäre Bild, welches man um jeden Preis zu wahren versuchte.

Heute kommt man als Nicht-Übernachtungsgast tatsächlich nur ins Burj Al Arab, wenn man zum High-Afternoon Tea, in einem der 9 Restaurants oder in der Skyview Bar einen Tisch reserviert.
Achtung, oftmals gibt es eine Mindestverzehr-Policy, welche vorab per Kreditkarte geblockt wird. Aber es lohnt sich.
Und für Fans von Ganzkörpermassagen ab 350€ empfiehlt sich das Burj Al Arab Spa, welches dem Edel-Ambiente des gesamten Hotels an Prunk und Protz in nichts nachsteht.
Den atemberaubenden Blick auf die Skyline von Dubai gibt’s bei ein paar Schwimmschlägen im Pool gratis dazu.

Am besten man kommt zum Sonnenuntergang ins Burj Al Arab, um bei einem Drink an der Pool-Lounge mitzuerleben, wie die Sonne Arabiens das Hotel in einen rot-goldenen Schleier taucht, bevor sie am Horizont ‚Gute Nacht‘ sagt.
Auch dieses Hotel lebt von der Gastronomie und solange man bereit ist, für ein Club Sandwich 35€ oder für ein Glas Champagner 23€ zu bezahlen, darf man so ziemlich alles im Hotel auf eigene Faust entdecken, ausser die Zimmer natürlich.
Kein schlechter Deal, nur um dann sagen zu können ‚Ich war mal da und am Gold gekratzt habe ich auch‘.
Relooking des Elfenbeinturms
Das Burj Al Arab ist etwas in die Jahre gekommen und feierte unlängst seinen 20. Geburtstag.
Deswegen verwundert es nicht, dass auch dieses Hotel sich der ständigen Metamorphose des Küstenemirats anpassen muss.
9 Vorschläge zum Redesign wurden dem Scheich bereits vorgelegt, dem alleinigen Entscheider in Sachen Look & Feel seines Turms.

Nichts gefiel ihm bislang. Also muss eine neue Batterie an klugen und kreativen Köpfen her, um dem Burj Al Arab neuen Glanz zu verleihen.
Ist es soweit, bin ich mir sicher, wird auch dieser Event mit Pauken und Trompeten in der Weltpresse vermarktet, als ob es keinen Morgen gäbe, im Morgenland.
Und der Sonnenuntergang war gratis
Wenn man Milliardär ist und eine aussergewöhnliche Unterkunft sucht, was kümmert der exorbitante Zimmerpreis?
Ganze 40 Stunden habe ich in diesem Luxusbunker verbracht. Freiwillig im goldenen Käfig, und ich hab’s genossen!
Das Hotel ist ein Traum von A-Z. Ausgestattet mit allem Schnickschnack den die Welt nicht braucht.
Keinen einzigen Cent, den ich hier ausgegeben habe, bereue ich.
Ich hab vom goldenen Besteck genascht, fürstlich geschlafen und konnte mich am Anblick der untergehenden Sonne auf das arabische Meer nicht satt sehen. Und die gab’s sogar gratis serviert.

Eine exquisite Herberge, die tatsächlich Luxus der Sonderklasse bietet.
Immer wieder heisst es: „Grössenwahn am persischen Golf“. Warum eigentlich? Was hat es mit Grössenwahn zu tun, dem heftig umkämpften Hotel- und Luxusmarkt mit anspruchsvoll Schönem und Edlem gerecht zu werden?
Solche nutzlosen Kommentare können nur von Reisemuffeln, neidischen Redaktoren oder Fans von Jugendherbergen kommen.
Wenn man in Südirland ein altes Schloss (Adare Manor) für 120 Mio Euro umbaut und dann 1300 Taler pro Nacht verlangt, kümmert das kein Schweinchen.
Also lassen wir den Emiratis doch ihren Goldrausch und jedem anspruchsvollen Luxusjunkie sein opulentes Hotelerlebnis.
Und das kriegt man hier zweifellos – in der 7-Sterne Ikone der weltweiten Luxushotellerie.
Und ich schüttle mir immer noch Goldflitter aus dem Haar.
Anna
4 KOMMENTARE
Vielen Dank für den spannenden Einblick in den Elfenbeinturm. I love it!
Gern geschehen und danke für Deine Lesetreue. Liebste Grüsse, Anna.
Sehr schön! Ich war auch schon 3 mal in Dubai, das erste mal 2004 in den Flitterwochen (im August zur heissesten Zeit!) in irgendeinem Hotel am Strand. Zur Hochzeit bekamen wir ein traumhaftes Geschenk: Essen ins Burj al Arab! Da vorgängig vom Schenkenden reserviert wurde bekamen wir in unserem Hotel eine Nachricht das meine Frau und ich zum Essen im Burj al Arab abgeholt werden. Wow, cool! Natürlich wurden wir dann am besagten Tag mit Limousine abgeholt und ins Burj gefahren. Es war traumhaft, hoch oben in der Bar erst einen Drink zu geniessen und dann im „unter Wasser Restaurant“ Essen gehen. Wir mussten ins U-Boot einsteigen um bis zum Restaurant zu fahren, was ja nur Show war denn nach dem Essen waren wir zu spät dran fürs U-Boot und wir konnten direkt mit dem Lift nach oben fahren und wir somit gemerkt hatten das es nur Show war. Ansonsten hätten wir es nicht gemerkt, es war wie alles perfekt gemacht. Dann natürlich wieder mit Limousine zurück zu unserem Hotel. Ein unvergessliches Erlebnis.
Dann waren wir 2010 und 2011 jeweils im April im Jumeirah direkt vor dem Burj al Arab. Vom Jumeirah Zimmer direkter Blick auf das Burj al Arab, love it, am Abend jeweils das Farbenspiel am Burj war einfach wunderschön. Dubai muss man erlebt haben.
Dubai, jederzeit gerne wieder, immer traumhaft schön.
Liebe Anna, mach weiter so, deine Geschichten sind wow!
Liebe Grüsse
Roger
Hoi Roger, danke fürs Teilen, deiner Erfahrungen. Wie du sagst – Dubai ist immer eine Reise wert. Happy Sunday. Anna