Eine Sache schon mal vorweg: Ich bin kein Spa-Mensch, wenn’s so was überhaupt gibt.
Ich mag diese forcierte Yin-Yang-Delphin-Musik-Stimmung einfach nicht. Dieses „Hey, lasst uns alle Yoga – Zen sein und unsere Mitte finden“. Furchtbar!
Danke, aber ich kenne meine Mitte! Hat meine Mama mir gegeben, auch Bauchnabel genannt.
Klinge ich, als bräuchte ich dringend ein Entspannungsprogramm?
Wenn man auf der Suche nach „Lass-mich-in-Ruhe“ auf Bali ist, kommt man um einen Spa-Besuch einfach nicht herum.
Was sonst gibt es neben Bali-Swing, Monkey Forest oder Reis beim Wachsen zusehen, hier zu tun?
Spa-Behandlung heisst ja jetzt neudeutsch Treatment – ein Wort, welches mich sofort an Flip-Chart und Arbeit denken lässt. Schnell weg!
Ich wollte einfach nur eine Balinesische Massage haben und begab mich auf die Suche nach einem lovely Spa in Ubud.
Wird’s ja wohl irgendwo geben, hier auf Bali?!
Ein Spa – Irgendwo im Nirgendwo
Wie so oft im Leben, entdeckt man die erstaunlichsten Dinge wenn man mal die Richtung wechselt und von der Hauptstrasse in die Nebenstrasse einbiegt.
So war ich zwischen Reisfeldern und niedlichen Hüttchen, nahe des ‚Love Mountains‘ in Ubud, mit dem Fahrrad unterwegs.
Plötzlich sah ich in grossen Lettern ‚Karsa Spa‘ vor mir – hier im Nirgendwo auf Bali, wo sich Fuchs und Hase ‚Gute Nacht‘ sagen.
Ich stieg ab, wanderte umher und war verblüfft vom Layout dieser Location. So etwas hatte ich noch nicht gesehen, so etwas Schönes, was sich auch noch Spa nannte.
Hier wollte ich bleiben!
In Handumdrehen war ich wohl doch ein Spa-Mensch?
Die Location
Zwischen Reisfeldern, in dem kleinen Dorf Bangkiang Sidem, ca. 20min vom Ubud Zentrum entfernt, erstrecken sich die kleinen Häuschen und tempelähnlichen Anlagen des Karsa Spas.
Inmitten dieser zauberhaften Kulisse empfängt einen zunächst einmal das Karsa Kafé mit spartanischer Einrichtung, unter einem Bambusblätterdach.
Ringsherum, in diesem riesigen Knäuel an Grün, dank Bäumen, Blättern und Gräsern, erkennt man einen kleinen Teich mit Seerosen, winzigen Chill-out Bungalows zum Verweilen und natürlich niedlichen Steintempeln, die als Behandlungsräume dienen.
Quakende Frösche, zirpende Irgendwas und plätscherndes Wasser ringsherum erinnerten mich daran, dass ich auf Bali war.
Von der ersten Sekunde an, war ich verzaubert von dieser Location.
Hier wollte ich definitiv etwas rum-spa-en.
Der Empfang
Auf der Veranda der Rezeption heisst es erstmal ‚Schuhe ausziehen‘, bevor man freundlich empfangen wird.
Auf einem kleinen Tischchen stehen diverse Puderdosen und Ölfläschchen bereit, aus welchen man seine späteren Behandlungszutaten auswählt.
Ich kann mich kaum entscheiden zwischen Jasmin, Kaffee, Kokosnussöl oder Zitronengras. Ich wähle Kokosnuss – die hat immer etwas unschuldiges und macht mich happy.
Kurz füllt man noch ein kleines Formular aus, welches der Masseuse Hinweis darauf gibt, welche Treatment-Vorlieben man hinsichtlich Druck und Körperstellen hat.
Fast wie ein kleiner Aufnahme-Test in Spa-Nisch.
Die Mitarbeiter sind sehr liebevoll und wahrscheinlich selbst alle high von der ganzen Loveliness und dem Lavendel-Duft, der in der Luft hängt. Mir soll’s recht sein.
Als die Masseuse mich abholt und zum Massage-Tempelchen geleitet, kann ich meine Finger kaum vom Auslöser lassen. ‚Mein Gott, ist das traumhaft hier.‘
Ich war entzückt vom Surrounding und der Pflege der Details in dieser Anlage.
Es schien, als hätte jemand ganz viel Liebe hier rein gesteckt oder alles war einfach so in die Landschaft gewachsen.
Die Behandlungen
Auf deren Menükarte kann man sich durch alle möglichen Virtuositäten Balinesischer und anderer Massagen wühlen, um zwischen Blütenbädern, Lehmpackungen und Tropfen von Lemongrasölen fündig zu werden.
Die Anwendungen sind vor allem für uns Mittel-Europäer mehr als erschwinglich.
Meine Wahl fiel auf die Lulur Vegan Delight Massage. Für 23€ wollte ich mich in 2 Stunden in eine griechische Göttin verwandeln lassen – Schrubbel-Scrub und Blütenbad inklusive.
Die Produkte aka ‚all natural‘
Das Karsa Spa ist bekannt dafür, nur Ayurvedic und Bio-Öle für die Massagen zu verwenden. Dazu werden Kräuterprodukte bevorzugt, die vor Ort hergestellt werden und von höchster Qualität sind.
Sämtliche Gesichts- und Peeling-Zutaten sind organisch und stammen von lokalen Bio-Lieferanten.
Selbst der Tee, welcher nach jeder Behandlung gereicht wird, kann mit dem ganzen Eco-Konzept mithalten und duftet herrlich nach Ingwer, Zitronengras und Pandan-Palm-Zucker.
Die Behandlungsräume
Entlang der friedlichen Gartenanlage schreitet man zu seinem eigenen kleinen Tempel, der vollkommen offen und überwuchert ist mit Gras und Grünzeug.
Darin erwarten einen die Behandlungs-Liegen, eine einladende Badewanne, eine Dusche und ein kleiner Fluss, der das ganze umrahmt.
Die tropischen Pflanzen, beruhigende Klänge vom Wasser, ein Lotus-Teich und traditionelle balinesische Kunstwerke tragen zusätzlich zur Ruhe bei.
Die Masseuse verlässt kurz den Raum (wenn man den überhaupt so nennen kann) und dann muss es schnell gehen – Umziehen, Haare hochstecken, Instagram-Foto-Marathon hinlegen und es sich auf der Liege bequem machen.
Noch bevor die Massage startet bin ich so tiefen entspannt und ausgeglichen, dass ich fast vergesse, dass ich eigentlich total Anti-Spa sein wollte.
Für die nächsten 2 Stunden will ich mal nicht so sein!
Lulur Vegan Delight Massage
Mittlerweile, nach 2x Power-Chill-out auf Bali, war ich bestimmt 10 Mal Gast im Karsa Spa und die Lulur Vegan Delight Massage bleibt mein absoluter Favorit.
Wow, so geht Spa also!
Während einer 2-stündigen Behandlung kann man hier eins werden mit der Natur, sich umhüllen lassen von den Düften und Klängen die man im Halbschlaf aufsaugt und währenddessen völlig vergisst, wo man eigentlich ist.
Zunächst lässt man sich verwöhnen von einer pflegenden Balinesischen Massage.
Anschliessend folgt ein traditionelles indonesisches Lulur Peeling, bestehend aus Kurkuma, Koriander, rotem Reis und ätherischen Ölen.
Zum Schluss wird eine heilende Lehm-Körpermaske auf die Haut aufgetragen, um sie zu straffen und zu befeuchten.
Während der Einwirkzeit hört man, wie das Bad eingelassen wird, Öle und Blüten dazugegeben werden und ein Tee bereitet wird.
Diese Duftexplosion allein, während der gesamten Behandlung, triggert so ziemlich alle möglichen Sinne und lässt einen eintauchen in eine verborgene Welt mystischer Essenzen.
Nach etwa 5 Minuten schwebt man dann förmlich vom Behandlungstisch, direkt in das heisse Blumenbad.
Nachdem man sich geduscht und auch die letzten lila Blütenblätter vom Körper gespült hat, gibt man der Haut noch ein kurzes Finish mit reinem Kokosöl, welches ich mir ausgesucht hatte.
Noch schnell ein paar Fotos vom Peaceful-Wonderland gemacht und schon gehts ab zur Kasse und die Realität hat einen zurück.
Karsa Kafé
Ich wollte noch nicht gehen!
Ich wollte noch länger in diesem Biosphären-Reservat bleiben und umringt von Reisfeldern etwas Healthy-Food und ‚Coconut on Strohhalm‘ geniessen.
Für alle, die nach einer unglaublich wohltuenden Massage im Karsa Spa noch etwas auf Wolke Nature schweben wollen, für die gibt es das Karsa Kafé.
Neben einem Seerosenteich und einem plätschernden Fluss mit Kois, sitzt man hier gemütlich in kleinen Holzhütten und kann sein Reis-Curry, gereicht auf Bananenblatt, geniessen.
Das Karsa Kafé ist mittlerweile genauso bekannt und beliebt wie seine grosse Schwester, das Karsa Spa.
Wohlfühlen von innen wie von aussen.
Happy Ending
Karsa heisst auf alt-indonesisch ‚Wunsch‘ und so wünschte ich, ich wäre wieder dort.
Das Karsa Spa hat mich für die Spa-Welt ein für alle mal verdorben!
Wahrscheinlich wird nie wieder ein Spa in einem Luxushotel oder am Strand im Irgendwo mit diesem Spa-Erlebnis mithalten können.
Und für alle im Team„Anti-Spa“: Das Karsa Spa lohnt sich auch für euch!
Kommt einfach gegen 18h hierher, schnappt euch einen vegan Snack und geniesst den göttlichen Sonnenuntergang, der von hier oben einfach traumhaft schön ist.
Wenn lila-rote Sonne auf grün-saftige Reisfelder trifft, wird wohl jeder ein klein wenig ‚Shanti’
Anna
3 KOMMENTARE
[…] Bali Swing heisst die neueste Touristenattraktion auf Bali. […]
Hi Anna,
ich bin zwar eine Yoga-Tante :-), aber du hast da wirklich einen witzigen und inspierenden Blog kreiert. Gerne mehr davon.
Herzliche Grüße
Tanja
Liebe Tanja, vielen lieben Dank fürs Lesen und das nette Kompliment. Ich meine ‚Yoga-Tanten‘ natürlich genauso nett, mit einer Prise Humor. Herzliche Grüsse, Anna