Draussen war es eisig kalt und der glitzernde Schnee verwandelte Vals in ein kleines Fleckchen Glück, inmitten des Schweizer Bündnerlands. Es roch nach Holz, Zitrus, frischer Wäsche und nach Liebe, als ich die knarrende Holztür zur Pension Brücke 49 öffnete und für ein Wochenende mein zu Hause weit weg von zu Hause betrat.
Als waschechte Stadtpflanze, würde ich nie auf die Idee kommen in einem 1000-Seelen Dorf mein Wochenende zu verbringen.
Zu einsam, zu klein, zu langweilig? Wenn es da nicht irgendetwas gäbe, was solch einen Ort für mich als Reisejunkie so interessant machen würde.
Und das gab es!
Vals, bitte was?
Da musste ich erst in Los Angeles auf ein Architektenpärchen treffen, um etwas über meine Wahlheimat Schweiz und von dem zauberhaften kleinen Dörfchen Vals und seiner architektonisch einzigartigen Therme im ansässigen Hotel 7132 zu erfahren.
Noch nie zuvor davon gehört!
Wie sich herausstellte, war ich nicht allein mit meiner Unwissenheit. Auch meine Schweizer Fellows kannten dieses Dörflein ebenso wenig, wie ich (aber sicher haben sie ihr ganzen Leben das berühmte Valser Volks-Wasser getrunken…).
Auf einigen Lifestyle- und Travel News Seiten fand ich mehr über Vals heraus, diesem magischen Ort in den Bergen und stolperte buchstäblich über das mystisch, heroisch anmutende kleine Gasthaus, welches sich Brücke 49 nannte.
Ich entschied: Da musste ich hin! In dieses Hotel in Vals – in welchem Bergtal auch immer es sich versteckte.
Das Konzept der Herzlichkeit: Der Jöö-Effekt
Ziemlich schnell, noch vor meiner Anreise, sollte mir das Konzept der Eigentümer klar werden: Echte, gelebte Herzlichkeit! Schon der Emailverkehr mit den Gastgebern war ein wahrer Genuss, wie ich ihn selten von einem Hotel erfahren habe.
Auf Booking-Portalen sucht man die Brücke 49 wohl vergebens. Nur in Form direkter Kommunikation, welche Teil des Konzeptes ist, kann man Verfügbarkeiten, Preise und Reservationen ausmachen.
Die kleine Crew will im Austausch mehr über den Gast und seine Bedürfnisse erfahren, um den Aufenthalt so angenehm und individuell wie möglich gestalten zu können. Eine Herzensangelegenheit, die spürbar ist.
Ich war schlagartig verliebt. Was hatte es nur mit diesem Gasthof in diesem Mini-Örtchen in den Bergen, von dem ich noch nie gehört hatte, auf sich?
Und so kam der Tag, als mich Bus und Bahn in weniger als 4 Stunden von Zürich ins verschlafene Bergdorf bringen sollten; vorbei an tiefblaue Seen, strömende Flüsse, wuchtige Felswände und saftig-grüne Landschaften, die die Schweiz so einzigartig machen.
Darf ich bitte hier einziehen?
Die Bilder, die man von der Brücke 49 im Netz findet, spiegeln genau das wieder, was man vorfindet, wenn man an der charaktervollen Villa ankommt.
Das Herz geht auf, sobald man die robuste Holztür öffnet und das Haus betritt. Man fühlt sich schlagartig wie zu Hause. Ein Gefühl des Willkommen seins, wie wenn man geliebte Freunde besucht.
Sofort schmeckt man die warme Fusion aus alpiner Architektur und skandinavischem Design, welche zum Verweilen einlädt.
Das ganze Haus ist ein Bouquet an klaren Linien, gemütlichen Details, hochwertigen Materialien, abgerundet vom Duft des lebendigen Holzes, welches diese Herberge kraftvoll trägt.
Dem schweizerisch-dänischen Paar Ruth und Thomas ist hier etwas Grossartiges gelungen, mit der vollendeten Renovierung dieser Valser Villa in 2011, welche zweifellos mit einer gehörigen Portion Liebe ausgestattet wurde.

Das Haus, welches direkt neben der Valser Rheinbrücke steht, ist 1902 als Villa mit französischem Goût erbaut worden, die Pläne dafür stammten eigens aus Paris.
Lauscht man den Erinnerungen der Gastgeber ist hier alles mit Leidenschaft, Sorgfalt und Handwerkskunst entstanden und über die Jahre gereift. Ein Herzensprojekt, welches jeden Gast liebevoll umarmen soll.
Und das spürt man, sobald man sich in der Herberge auf knarzendem Holzboden bewegt. Hier ist es gemütlich, authentisch, ganz ohne Heidi-Kitsch und unnötigem Firlefanz, den man sonst für gewöhnlich in Pensionen vorfindet.
Willkommen als Gast, verabschiedet als Freund!
Das Haus selbst hat lediglich 4 Zimmer, welche allesamt mit hochwertigem Interieur ausgestattet sind. Es hat alles was man braucht, um es sich gemütlich zu machen und heimelig zu fühlen.

Die Bäder teilt man sich mit dem Nachbarzimmer. Ja, richtig gelesen. Etagenbäder!
Nur keine Panik. Nie und nimmer hätte ich gedacht, dies nach unschönen Erfahrungen an Klassenfahrten von früher nochmals freiwillig mitmachen zu wollen.
In der Brücke 49 haben die Bäder wohl kaum etwas mit dem Relikt aus Jugendtagen zu tun. Hier sind die Hygienebereiche an Stil, Charme und Flair kaum zu überbieten. Besser kann man ein Bad nicht einkleiden.
Und trotz geteilten Badezimmern, sind Toiletten und die geräumigen Duschbäder voneinander getrennt und, keine Sorge, davon gibt es mehrere, verteilt auf 3 Ebenen. Man begegnet sich quasi nicht und kann sich völlig ungestört bewegen und seine Privatsphäre geniessen.
Die Badezimmer sind sauber, einladend hell und duften nach Zedernholz. Es ist die Art Bad, in dem man gern mal die Zeit vergisst.
Das Konzept trägt sich weiter bis zum Frühstückstisch. In der Stube sitzen alle gemütlich zusammen am grossen Esstisch. Man teilt sich frischen Käse, duftenden Kaffee und hausgemachte Konfitüre.

Man pflegt im Haus somit das Konzept einer Grossfamilie: Zusammensein, gemeinsam Momente verbringen, Kamingeschichten erzählen oder sich einfach mal zurückziehen und aufeinander Rücksicht nehmen.
Eine liebevolle Benimmregel, welche die Gastgeber nicht mal aussprechen müssen. Das Haus flüstert sie einem.
Valser Lifestyle küsst nordischen Charme
Während das Haupthaus als Pension mit 4 Zimmern fungiert, bietet die angrenzende neue Herberge 3 Apartments für Familien und Gruppen zur Eigenverpflegung.
Jedes der Zimmer ist geschmack- und stilvoll eingerichtet. Jede Einrichtung ist anders, jede Unterkunft individuell.
Blütenweisse Bettwäsche und gedeckte Farben sorgen für eine ruhige, warme Atmosphäre und hochwertige Materialien für einen Hauch Eleganz.

Das ausgewählte Interieur, mit überwiegend dänischen Marken, ist eine gekonnte Mischung aus Moderne und Nostalgie mit einer urbanen Note, die sich perfekt in den rustikalen Charakter des Gebäudes einfügt.
Die Zimmer sind einladend geschmackvoll und geräumig und ich konnte es kaum erwarten meinen Koffer abzustellen und mich einzurichten.
Bekanntermassen macht Bergluft ja müde. Zu Bett gehen in der Brücke 49 ist ein Hochgenuss – während draussen der Schnee fällt und drinnen das leise Knacken des Holzes einen in den Schlaf wiegt.
Morgens werden die ersten Sonnenstrahlen sanft vom Sound der Kirchenglocken ins Zimmer getragen und verleihen dem Raum eine gewisse Romantik.
Als ich aufwachte, fühlte ich mich in meine Kindheit zurückversetzt. Damals, als ich oft im Haus meiner Grosseltern übernachtet habe.

Und genau wie damals, stieg von unten her bereits der Duft frisch gebrühten Kaffees und knuspriger Brötchen in meine Luxus-Kammer.
Illustres Publikum mit Gusto
Die kleine Pension Brücke 49 ist viel mehr als nur ein Gasthaus. Es ist ein Ort, der Begegnungen schafft. Ein Ort, der glücklich macht.
Die warme Atmosphäre im ganzen Haus und in der Herberge nebenan, zieht nicht nur das übliche Wander- und Skipublikum an.
Die Bleibe lockt Reisende, die das Schöne suchen, stilaffine Gäste und Designliebhaber von skandinavischem Flair und die, die urbane Behaglichkeit lieben.
Hier tummelt sich also eher eine internationale Gruppe von Gleichgesinnten, die Wert auf Design und Architektur legen und in einer lockeren Atmosphäre Zeit verbringen wollen.
Über die Brücke zurück nach Vals
Diese entzückende Valser Villa ist ein Zuhause in der Ferne. Es ist die perfekte Verschmelzung von einem Ferienhaus für Freunde und Familie, einem Ort zum Feiern, zum Zusammensein und um für sich selbst zu sein. Ein liebevoll einladendes Refugium zum Entspannen und Auftanken.
Wer hierher kommt stellt schnell fest, Vals ist ein Ort, der inspiriert, an dem man neue Ideen sammelt. Oder einfach ein perfekter Ort, um die Berge zu erkunden und die glasklare Luft zu atmen.
Die einzigartige Unterkunft definiert Wohnen und Wohlfühlen auf ihre eigene stilvolle Art und Weise neu und verweist damit so manches 5-Sterne Hotel in die hinteren Reihen.
Wenn ich wieder nach Vals und in die Brücke 49 komme, empfängt man mich als Freund. Denn ich war schon mal da und habe mein Herz an dieses kleine Dörfchen in einem Bergtal der Schweizer Alpen verloren.
2 KOMMENTARE
Anna.. Ein ganz bezaubernder Bericht. Man möchte eigentlich sofort los…
Danke dir. Bald wieder, wenn wir wieder dürfen :-*