Um ehrlich zu sein, stand Bali eine ganze Weile zuunterst auf meiner Bucket-List, obwohl mir diverse Leute schon lange von Bali vorschwärmten.
Dieses Yoga-Relax-Wellbeing-Getue, welches bei allen Bali-Erzählungen immer mitschwang, ging mir gehörig auf die Nerven. Ich muss nicht um die halbe Welt fliegen um eine Hunde-Krätsche hinzulegen.
Dieser ganze Yoga-Breathe-Hype ist mir sowieso zuwider. Ein Trend, dem ich mich schon aus Prinzip nicht anschliesse.
Was mich eher anzog, waren Fotos von Bali, über die ich hin und wieder in meinen Lieblings-Reisemagazinen stolperte.
Die Tempel, die mystische Stimmung, die fantastischen Hotels, die sich mir dort bildlich offenbarten, waren schon eher mein Ding.
Ok, Bali rutsche dann peu à peu höher auf meiner Reiseliste und so kam es, das der „Buchung Bali bestätigen“-Button irgendwann geklickt war.
Es passiert nicht allzu oft, dass mich Orte und Locations so leicht WOWn aber Bali hat mich ge-WOW-ed. Aber so richtig! Das schon mal vorweg.
Da ich wirklich sehr oft allein reise, habe ich keinen richtigen Vergleich aber ich könnte mir vorstellen, dass Bali voll gut kommt, wenn man es allein entdeckt.
Ich glaube, ich habe in einer knappen Woche lange nicht mehr so oft gegrinst, mich des Lebens erfreut und das Alleinsein so genossen wie dort.
Bali war 2017 mein absolutes Highlight, von allen 5 Fernreisen, die ich dieses Jahr bislang auf meinem Reise-Barometer habe.
Egal, was hier jetzt nachfolgend steht. Ihr solltet nach Bali und es für euch entdecken! Los, aufschreiben und zwar zuoberst auf der nächsten Reiseplanungsliste.
Ankommen auf Bali
Sagt man eigentlich auf Bali, weil es eine Insel ist, oder in Bali? Keine Ahnung. Ich switche einfach non-chalant während dieses Berichts zwischen beidem hin und her. Mea Culpa!
Ich war ganze 6 Tage auf Bali. Was für mich schon lange ist.
Normalerweise bin ich 2-4 Tage irgendwo und reise dann weiter. Möglichst viel sehen in wenigen Tagen, so mein Credo.
Da man aber schon unter anderem über Dubai insgesamt 17h Anreise-Zeit einplanen muss, dachte ich mir, ich gehe um zu bleiben – mal kurz. Irgendwie werde ich schon 6 Tage am Stück dort aushalten.
Und wie ich es aushielt!
6 Tage, 2 Orte und 3 Boutique Hotels lagen vor mir. Und ich freute mich wie ein Honigkuchenpferd. Sagt man das noch? Jedenfalls lag ein volles Programm vor mir und ich war mehr als gespannt.
Ich kam also gegen Mitternacht in Bali an, wurde von meinem Chauffeur vom Flughafen abgeholt, der meine müden Gliedmassen entlastete und meinen kleinen Koffer freundlicherweise zum Auto zog.
Obwohl es spät in der Nacht war, war der Verkehr stockend und meine müden Sinne nahmen die vorbei rauschenden Mofas und Mopeds mitsamt dröhnenden Geräuschen unentwegt wahr. Danke fürs Wachhalten, Lärm!
Auf dieser Fahrt ging es vorbei an kleinen Häuschen, geheimnisvollen Eingängen zu geschlossenen Tempelanlagen und blinkenden Bars geradewegs Richtung Ubud.
Die Ubud-Area, so las ich, war der Hotspot für die leicht gehobenen Ansprüche. Da musste ich hin. Klang nach meinem Revier!
In Ubud verbrachte ich 4 Tage in 2 Hotels, bevor es die letzten 2 Tage nach Uluwatu in ein Eco-Sustainable-Resort ging. Dazu gleich mehr.
Nach 1 Stunde war mein erstes Ziel erreicht und ich wollte nur in mein Zimmer. Oder besser gesagt in meine 230 qm2 Anlage.
Als ich ausstieg, empfingen mich unheimliche Geräusche von Tieren, die ich nicht kannte. Dschungel-Alarm!
Ich war verzaubert, von der ersten Sekunde an. Die Luft war feucht und klebrig, das erinnerte mich sofort an meine Dusche, die ich dringend benötigte und daran, dass ich nur noch meine 7 Sachen auspacken wollte.
Und ich sehnte mich nach einem Glas Sauvignon-Blanc unterm Sternenhimmel. Keine Spur, von gleich schlafen gehen. Jetzt wollte ich erst mal ankommen, auf-in-bei Bali.
The Ubud Village Resort & Spa
In meinem Hotel Review habe ich später geschrieben „Retreat Haven meets Magic“. So war es für mich, im Ubud Village Resort & Spa.
Schaut man sich die Hotel-Fotos auf Google an, bekommt man einen ersten Eindruck vom Anwesen. Diese geben aber nur bedingt wieder, was einem dann vor Ort erwartet.
Weite Laufwege, Reisfelder, Zimmer-aka-Villa-Anlagen und die zirpende, quakende Fauna Süd-Ost-Asiens.
Ich wurde zu meiner Villa geführt und bekam schon etwas Angst, dort allein in der grossen, dunklen Einsamkeit – so riesig war sie.
Dort in meinem Häuschen, mit 2 Bädern, Aussendusche, Wellness- Badewanne mit Blüten, meinem riesigen Zimmer mit Lounge-Bett-Wohnbereich und draussen einer Poolanlage und einem Lounge-Himmelbett, fühlte ich mich mit meinen 3 T-Shirts und 2 paar Flip-Flops im Koffer schon etwas verloren.
Ich streifte meine Sneakers ab und watete barfuss umher um erst mal balinesischen Boden unter den Füssen zu spüren.
Nach getaner Dusch-Auspack-Handy-Lade-Arbeit legte ich mich entspannt auf die Poolliege, starrte in den Sternenhimmel und textete meinen Lieblingsmenschen daheim, dass ich gut angekommen war.
Fröhlich und zufrieden drehte ich die lustig klirrenden Eiswürfel in meinem Weinglas und las die lovely Nachrichten die zurückkamen.
Aufwachen in Ubud
Ausgeschlafen und von wilden Tier-Symphonien geweckt, konnte ich es nicht erwarten die Umgebung zu erkunden. Ein 5-Minuten Fussmarsch erwartete mich, um zu meinem Frühstück zu kommen.
Ich hüpfte vorbei an kleinen Sümpfen, und unbestellten Reisfeldern, umgeben von dieser schwül-heissen Luft, von der ich wusste, dass dank der Feuchtigkeit, meine Haut gerade Geburtstag feiert.
Die Anlage war weitläufig im Grünen und erinnerte alles andere als an das typische Hotelbauten-Klima, welches man sonst oft vorfindet.
Bei Kaffee und Omelette, dort oben auf der Frühstücks-Terrasse, schaute man hinaus auf Reisfelder auf denen Frauen in Reishüten das kleine kegelförmige Grundnahrungsmittel einsammelten, das die Welt so begehrte.
Eine Buddha-Statue am Eingang brachte mich schnell in Zen-Stimmung. Grinsend und lächelnd genoss ich mein Frühstück mit Kokos-Jus-Topping.
Das Personal ist sehr nett und aufmerksam. Sie erfüllen einem jeden Wunsch, den man à la carte bestellen konnte.
Vielleicht lag das auch daran, dass ich immer so mega freundlich bin. Aber grundsätzlich haben die Angestellten dort ein Auge fürs Detail. Sehr liebenswert.
Zurück in meinem Häuschen relaxte ich erst Mal eine Weile am Pool. Die Villen im Ubud Village Resort & Spa sind immens. Ich hatte eine Deluxe-Villa, welche die unterste Kategorie im Zimmer-Angebot war. Mit 230 qm2 Wohnfläche, sollte es mir an Platz nicht mangeln.
Die Häuser sind ausgestattet mit einer überdachten Aussenterrasse, versehen mit einem kleinen Fluss ringsherum, in welchem unentwegt Frösche quakten. Vom Bad aus gelangt man zur Outdoor-Wanne und -dusche. Man kann sich gar nicht entscheiden wo man sich zuerst erfrischen soll.
Der private Poolbereich bietet neben Sonnenliegen und dem kleinen Plantschbecken, eine Hochbett-Sofa-Lounge mit Kissen zum Chillen, sowie einem überdachten Dinner-Séparé für den idyllischen Snack am Abend.
Die Betten sind bequem und die Bettwäsche kühlend. Ich hab einfach traumhaft geschlafen. So viel dazu.
Die Villas dieser Kategorie sind ausreichend für 2 sogar 3 Personen. Viel Platz und einladende Gemütlichkeit lässt einen in die Versuchung kommen, dort drin den ganzen Tag zu verbringen und die Zeit zu vergessen.
Wem es tagsüber oder abends dann zu eintönig wird, kann sich zu einer Entdeckungsreise ausserhalb chauffieren lassen.
Ubud-Stadt
Das Hotel bietet einen stündlichen Shuttle Bus nach Ubud-Stadt. Nach 10-minütiger Fahrt ist man schon mittendrin und befindet sich direkt im Highlife des Zentrums.
Dort hat es mir gar nicht gefallen, bis auf ein paar Restaurants, welche ich entdecken wollte. Zu touristisch, zu laut, zu nicht-dschungel-like. Ich wollte zurück in meine Peaceful-Atmosphäre, so schnell es nur ging. Stadt-Feeling habe ich auch daheim.
Arang – Saté Restaurant
Nach einem kleinen Fussmarsch besuchte ich dort das Arang Restaurant. Dort, so las ich, gab es die besten Satay Spiesse in der Stadt. Und ich sag nur so viel: ich war dort ganze 3x um mir meine Scampi-, Hühnchen- und Spargel-Spiesse eigenhändig auf kleinen heissen Platten zu grillen. Oberlecker.
Dort sitzend auf der Terrasse, kann man gegenüber einen zugehangenen Platz beobachten, in welchem 3x am Abend balinesische Tänze aufgeführt werden. Davor werden vorbei streunende Touristen abgefangen, um denen überteuerte Tickets für das stattfindende Spekatel zu verkaufen.
Über mehrere Abende verteilt konnte ich beobachten, dass bereits nach wenigen Minuten die Menschen kopfschüttelnd und in Strömen heraus eilten. Diese Musik ist einfach nix für uns western people. Klopfend, unrhythmisch, extrem laut. Fern von melodisch künstlerischen Klängen, die einem in eine fernöstliche Stimmung bringen sollen.
Schmunzelnd biss ich in meinen Saté-Spiess und war froh, dass ich keinen Pfifferling für diesen Touri-Nepp ausgegeben hatte.
Locavore
An einem anderen Tag besuchte ich das Locavore. Ich war froh, dass ich mir noch einen Platz an der Bar sichern konnte, die Location ist nämlich dauerhaft ausgebucht. Be Prepared!
Wo so mancher vielleicht darauf steht, einheimische Kost auf Plastikstühlen sitzend zu geniessen um sich so im Dort zu fühlen, bevorzuge ich lieber gediegene Locations, welche Stoffservietten zu einheimischen Grilladen reichen.
Das Locavore hinterlässt den Eindruck einer italienischen Trattoria geküsst von balinesischem Ambiente. Die Gäste sind chic angezogen und scheinen sich irgendwie zu kennen.
Freundlich wird sich über die Tische hinweg zugewunken und ein Gefühl der wohligen Vertrautheit stellt sich beim Beobachten von der Bar aus ein.
Ich empfehle das Locavore jedem, der für ein Mal abends die Flip-Flops und den bunten Sarong abstreifen will, um in gediegener Atmosphäre lokale Spezialitäten zu geniessen.
The Elephant
Nun gibt es ja die Vegetarier-Freakos unter uns, mich eingeschlossen. Hier empfehle ich das The Elephant. Der Slogan ist Programm ‚Earth Friendly Food‘. Hier sitzend schaut man, bei einem ‚irgendwas-healthy-Smoothie‘, über Reisfelder und lässt die Abendsonne die Nase kitzeln.
Das Mobiliar im The Elephant scheint irgendwie zusammengewürfelt aber das tut der relaxten Atmosphäre keinen Abbruch. Einfach zurücklehnen und entspannen.
Das üppige Angebot an natural Food und handverlesenen Zutaten erwecken alle Sinne für fernöstliche Köstlichkeiten. Das Handy sollte geladen sein, denn man muss einfach fotografisch festhalten, was man dort an Ausblick geboten bekommt.
Nicht umsonst findet man im The Elephant rechts und links verweilende Loners vor, die vor Ihrem Laptop und mit immer schweifendem Blick in die Ferne ihre Freizeit geniessen. Hier kann man es echt aushalten für eine ganze Weile.
Abends in Ubud Stadt hielt ich es nicht aus, wie gesagt. Zu gewöhnlich das Ganze. Stinkender Auto-Smog, laut hupender Verkehr und Touri-Lokalitäten rechts und links, entsprechen sowieso nicht meinem Verständnis von Trubel, nach welchem ich mich sehne.
Wer das mag, dem wird es in Ubud Stadt gewiss gefallen. Shopping, Dinner, Entertainment und sogar einen Monkey Forest bekommt man dort geboten. Anschauen sollte man es sich auf jeden Fall, um zu entscheiden.
Ansonsten, geht’s einfach zurück in die zirpende Idylle der Hotelanlage.
Private Tour in und um Ubud
Wer ein Mofa mieten will, bitte! Dort herrscht aber Linksverkehr, und ich wollte a) mein Mofa-Linksverkehr-Talent weder testen noch b) die Waghalsigkeit auf mich nehmen, mich dem crazy Verkehr auf eigene Faust anzuschliessen.
Nee nee, dann doch lieber einen privaten Tourguide engagieren, der mich bequem durch die Gegend fährt.
Hier hat das Hotel einen hervorragenden Job gemacht. Sie empfahlen mir Ketut, der Englisch sprach und für ein kleines Geld für 3 Tage mein privater Touristenführer sein sollte.
Ketut fuhr mich an alle wichtigen Hot-Spots in der Gegend, wartete immer höflich, bis ich fertig war mit meinen Besichtigungen und unterhielt mich mit mystischen balinesischen Geschichten, alten Bräuchen und interessanten Sagen.
So erfuhr ich, dass auf Bali die Tagesrechnung immer von 6 Uhr morgens bis zum Folgetag 6 Uhr morgens ging. Dies stammte aus einer Zeit, als man noch kein Licht hatte. Bei Sonnenaufgang, also als es hell wurde, zählte der neue Tag.
Oder er erklärte mir, was hinter diesen kleinen Blumengebinden steckte, welche man überall vorfand. Wie diese, die täglich frisch gebunden vor meiner Villa-Tür lagen.
Diese Offerings, wie sie genannt werden, sind in der Bali-Hindu-Welt eine Art Geschenk aus Respekt und Huldigung an deren Gott.
Nur Frauen dürfen diese Offerings herstellen und teilweise mit kleinen Reiskörnern, Keksen, Früchten, Blumen und Räucherstäbchen verzieren.
Überall in Bali liegen diese Gebinde umher. Überall. Sogar in Taxen zieren sie das Armaturenbrett, jeden Tag frisch bereitet.
Ketut fuhr mich vorbei an alten Tempeln, verlassenen Ruinen, die einer Bauart entsprachen die man bei uns nicht kennt. Wir durchquerten Dschungel-Abschnitte die das Auto für kurze Zeit mit ihrem dunkelgrün-blauen Dickicht verschlangen.
Am Wegesrand sah ich überall und immer wieder Hunde. Ketut meinte, die haben alle einen Besitzer. Jeder hätte dort einen oder mehrere Hunde. Aha, gut das ich im Wagen sass.
Einmal fuhren wir an einem Reisfeld vorbei, wo ich ein Foto machen wollte. Nicht unbedingt wegen den langen Grashalmen, sondern wegen des mystisch schmeichelnden Himmels, der kurz vor einem heftigen Regenguss stand.
Erst später, beim Bearbeiten meiner Fotos, erkannte ich die witzigen Reishüte im Bild und dachte mir: Sonnenschutz der Antike. Wie praktisch. Leider steht mir Reishut nicht sonderlich und ich würde in diesem Look wohl für schiefe Blicke im Sommer in der Zürcher Badi sorgen.
Der Vorteil eines lokalen Drivers ist, dass man selbst nicht auf den Verkehr achten muss, er weiss wo es sich lohnt hinzufahren, hochzusteigen oder Schlange zu stehen und an welchen Ecken man die beste Aussicht hat.
Ein paar Hotspots, die jeder Bali-Verliebte sicherlich kennt oder noch entdecken sollte, teile ich im nächsten Abschnitt mit euch.
1. Rice Terraces (Tegallalang)
Keine andere Landschaftsform gilt als typischer für Bali als die Reisterrassen. Überall im Umland von Ubud sind gerade diese leuchtend grünen treppenartigen Anlagen zu finden.
Ketut erklärte mir, dass die Reisterrassen von den Balinesen liebevoll die Himmelstreppen zu den Göttern genannt werden. Und irgendwie sehen sie auch so aus.
Auf jeden Fall ein Pilgerort für Touris wie mich aber für meinen Geschmack etwas zu übervölkert. Jedoch konnte ich es mir nicht nehmen lassen diesen beeindruckenden Ausblick bildlich festzuhalten. Unbedeckt entdecken gehen!
2. Coffee Farm (Kopi Luwak aka Katzenkaffee)
Zunächst denkt man – iiiihh. Wie eklig. Irgendwelche Katzen fressen Kaffeebohnen und scheiden diese unverdaut wieder aus. Dann werden die Bohnen zu Kaffeezubereitungen verarbeitet und für $300 bis $1000 das Kilo verkauft. Bitte was?
Ok, der Reihe nach.
In Tegal Sari stoppte Ketut an der berühmten Kaffee-, Tee- und Kakaoplantage.
Man schleicht durch ein kurzes Dickicht an Bäumen, Kaffeebohnen, Jackfruit und Vanille. Irgendwie paradiesisch.
Dann eröffnet sich eine Art Mini-Zoo, wo in mehreren kleinen Käfigen diese Schleichkatzenart gehalten wird. ‚ACHTUNG, nicht anfassen!‘ steht auf einem Schild. Ok, hatte ich auch nicht vor, bin ja kein Kind mehr, das alles antatschen muss.
Dort schlummern zusammengerollt diese lustigen – wohl gefährlich aggressiven – kleinen Wollknäule. Umher liegen Klumpen von Kaffeebohnen.
Wie mir erklärt wurde, fressen die Luwaks, wie diese Katzen heissen, die roten Kirschen der Kaffeebohne und scheiden diese nach kurzer Zeit unverdaut wieder aus. Aha, daher diese Kaffeeklumpen aka Katzenkot.
Der Kopi, übrigens das balinesische Wort für Kaffee, wird dann gesäubert, geröstet, gemahlen und mit diversen Gewürzen und Zutaten je nach Belieben verfeinert.
Beim Rösten über offenem Feuer darf ich zusehen, als eine ältere Frau die duftenden Bohnen in einer Pfanne immer wieder hin und her schwenkt. Die Luft ist erfüllt mit dem bekannten Geruch. Jeder Starbucks Laden wäre neidisch um diesen Duft.
Die Besichtigung der kleinen Plantage geht schnell vorüber und wie in jedem Touri-HotSpot hat man natürlich einen kleinen Corner für Merchandising installiert.
Dieser macht hier allerdings Sinn, da es sich um ein kleines Outdoor Café handelt, in welchem man sich durch verschiedene Kaffee- und Getränkevariationen testen kann – den bezaubernden Ausblick auf die weiter unten liegenden Reisterrassen mal wieder inklusive.
Natürlich bestelle ich eine Tasse Luwak Kaffee und verdränge kurz, wie dieser eigentlich verarbeitet wird. Ein Schluck bestätigt mir, dass dieser mild süsslich schmeckende Kaffee, mit einer leicht säuerlichen Note, wohl kaum mein täglicher Wachmacher werden wird.
Mit leichter Zunge teste ich mich aber weiter durch Kokosnusskaffee, Safrantee und Kakaogebräu mit Ingwernote. Fazit: nicht was mich geschmacklich zum Ausflippen brachte. Aber ich hab’s wenigstens mal probiert – und für eine interessante Story wenn ich nach Hause komme, reicht es allemal.
3. Gunung Kawi
Die Tempelanlage aus dem 11. Jahrhundert befindet sich im Ortsteil Tampaksiring, im Nordosten Ubuds, nahe des Pakrisan Flusses.
Dieser Komplex besteht aus 10 Steinfelsen, oder besser gesagt Schreinen, eingebettet in eine riesige Felswand. Diese erstrecken sich in 7 Meter hohen Felsnischen und strahlen irgendwie eine mystische, fast ehrfürchtige Ruhe aus.
Um dort hinzugelangen muss man einen durchaus mühsamen Fussmarsch auf sich nehmen. Beim sich ewig hinziehenden Pfad nach unten der immer länger wurde, hoffte ich insgeheim auf einen Heli der unten auf mich wartet, um mich später wieder hochzufliegen, wenn ich fertig war.
Unten angelangt starrte ich bewundernd auf dieses Gebilde und stellte mir vor, wie vor Jahrtausenden hier Menschen lebten und diese Huldigung- und Gebetsstätte errichteten oder hierher kamen um ihren Gott zu zelebrieren.
Als ich dort war, waren kaum Menschen zu sehen. Irgendwie bekam ich ein mulmiges Gefühl, als ich in einer dieser dunklen Tempelkammern hinein stieg.
Am Eingang davor sah ich ein Paar Schuhe, die mir verrieten, dass wohl noch jemand anderes dort drin sein musste. Ein Schritt vorwärts und ich sah nichts mehr, so dunkel war es. Diese Art Dunkelheit, die einen sofort verschluckt. Nein Danke!! Ich legte den Rückwärtsgang ein und trat wieder raus ins Licht.
Beeindruckend! Anders kann man die Gunung Kawi Tempelanlage nicht beschreiben. Der Fussmarsch lohnt sich. Mit dem anstrengenden Rückweg hinauf, war mein Workout für heute dann auch erledigt. Check!
4. Holy Water Spring (Tirta Empul)
Was man bei allen Besichtigungen von Tempelanlagen beachten muss – jeder muss eine Art Sarong oder Tuch um die Beine tragen, auch Männer. Nackte Beine nicht erlaubt. Auch die Schultern sollten bedeckt sein. Spaghetti-Träger-Tops sollte man meiden.
So auch bei der Tirta Empul Anlage. Auch hier bekommt man am Eingang an einem Sarong Stand ein Tuch gereicht.
Da es nicht meine erste Tempelbesichtigung war, hatte ich mein eigenes kleines Tüchlein immer in meiner Tasche. Schwitzig miefende Stoffteile, die schon tausend mal getragen wurden und wahrscheinlich nicht so oft gewaschen werden. Nein Danke!!
Die Anlage beherbergt diverse Tempel, Schreine, eine Art antikes Schwimmbecken, einige Wasserbecken mit waberndem Vulkansand oder Koi-Karpfen und einem altertümlichen Präsidenten Palast. Hier kann man sich aufhalten, es gibt echt viel zu sehen.
Interessant war anzusehen, wie sich über ein dutzend Menschen in einem Bassin im Kreise laufend, ihrem religiösen Ritual hingaben.
Unglaublich, wie Bräuche in fremden Ländern angewandt und umgesetzt werden.
Irgendwie hat man selbst kurz das Bedürfnis die Hände aneinander zu legen und irgendwas gen Himmel zu säuseln.
5. Elephant Cave (Goa Gajah)
Das Goa Gajah hat seinen Namen aufgrund des naheliegenden Elephant Rivers erhalten. Die mystische Höhle ist ein Überbleibsel altertümlicher Badeanlagen inmitten von Reisfeldern, welche Touristen aus dem naheliegenden Ubud anlocken. Seit 1995 gehört dieses Relikt zum Unesco Welterbe, wie mir Ketut verriet.
Mein Bedarf an Tempeln und Touri-Programm war somit für heute gedeckt. Ich wollte nur noch zurück in mein kleines Paradies, wo mich meine Outdoor-Dusche mit quakenden Fröschen erwartete.
Am nächsten Tag stand mir mein erster Umzug bevor. Mich zog es weiter in die nächste Anlage, weiter rein in den Dschungel, dort wo die Libellen auf mich warteten.
Chapung Se Bali Luxury Resort & Spa
Sag mal, geht es noch atemberaubender? Ja, geht. Im Chapung Se Bali.
Als ich mich von den quakenden Fröschen im Ubud Village Resort & Spa verabschiedet hatte, wusste ich nicht, was mich als nächstes erwartet. Ich fand’s dort echt schön und wollte im nächsten Hotel unbedingt wieder ’schön‘.
Ketut fuhr mich in meine neue Bleibe. Nach 20 Minuten durch Ubud ging es hinauf auf eine Anhöhe. Hier umarmte ein Reisfeld das andere. ‚Wer wohl diesen ganzen Reis essen soll?‘, huschte mir durch den Kopf.
Eine holprige Strasse führte uns mitten durch dieses ertragreiche Grün und endete schliesslich vor dem stilvollen, offenen aber dennoch schlichten Haupteingang des Chapung Se Bali.
Chapung heisst Libelle. Diese wurden sicher eigens für dieses Resort engagiert, denn so viele von den umherflatternden Tierchen habe ich lang nicht gesehen.
Der Check-in war schnell und unkompliziert. Dann nahm man schon mein Köfferchen und trabte mit mir durch die Anlage. Aufzüge sucht man vergebens im Chapung. Schnell erkannte ich warum.
Das Hotel, wenn man diesen simplen Titel überhaupt verleihen möchte, erstreckte sich breitflächig, fast treppenartig auf einem Hang.
Die Anhöhe, die wir vorhin von einer Seite mit dem Auto hochfuhren, hatte jetzt natürlich auf der anderen Seite wieder ein ‚runter‘. Und was für eins.
Eine Art Dschungel-Tal bot sich da unten. Die Bäume reichten sogar bis hoch und ringsum’s Resort und verliehen einen Touch von Wildnis. Luxury meets Nature. Ich musste einfach sofort ein Foto schiessen.
Am ersten Tag bezog ich eine Deluxe Pool Suite, einer der Standard-Kategorien im Chapung. Die Zimmer sind gross, modern und mit allem Luxus ausgestattet, den man sich erträumen kann.
Das wirkliche Highlight der Unterkunft ist die Terrasse, die mit einer grossen Relax-Lounge und einem fantastischem Ausblick über den Dschungel zum Verweilen einlädt.
Getoppt wird das Ganze noch von einem in-Room Infinity Pool. Echt beeindruckend. Planschen neben King-Size Bett und Minibar, inmitten grünen Dickichts.
Die Anlage steckte damals noch in Renovierung oder Neubau. Hier und da waren Bauarbeiter zu Gange und dies direkt vor meinem Zimmer. Irgendwie mochte ich das nicht und fragte an der Rezeption nach der ersten Nacht, ob ich das Zimmer tauschen könne.
Und dann kam der Hammer. Man bot mir gegen einen geringen Aufpreis an, in eine 2-Bedroom-Luxury-Pool-Villas zu ziehen. Hier erwarteten mich auf 330qm2 ein privater Eingangsbereich mit Flüsschen und Fischen, der mich auf das riesige Anwesen führte.
Auf einen Schlag durfte ich für die kommenden zwei Tage 2 Häuser mit Schlaf- und Ankleidebereich, Indoor- und Outdoor Bad, Outdoor-Essbereich, Outdoor Küchenanlage,- Lounge- und Wohnbereich, sowie einen riesigen Pool zwischen Bäumen und Sonnenliegen, mein Eigen nennen.
Mein erster Gedanke: Um keinen Preis verlasse ich diese Oase die nach „Hierbleiben“ schrie vor dem Check-out.
Dort konnte man es sich gutgehen lassen. Würde ich heute jemanden das Chapung Se Bali empfehlen, würde ich auf jeden Fall erwähnen, sich in diese Luxury Pool-Villa einzubuchen.
Im Vergleich zu den Deluxe Pool Suites, ist sie nur gering teurer aber der Unterschied ist gewaltig.
Ich muss sagen, ich kam mir mit meinem kleinen Koffer und meinen 7 Sachen schon etwas verloren vor. Bei der Grösse des ‚Zimmers‘ und der Schönheit der Location muss man einfach jemanden im Schlepptau haben.
Auch wenn man in einer kleinen Gruppe reist, hätte man womöglich in dieser Luxury Pool Villa den grössten Fun und Relax-Faktor. Also unbedingt Preise vergleichen.
Jungle Fish – Der ‚No-Beach-Beach-Club‘
Das Jungle Fish gehört zur Anlage des Chapung Se Bali.
Der Pool-Bar-Bereich des Jungle Fish lädt nicht nur Hotelgäste zum Chillen ein, sondern auch Locals, Expats und Touristen. Der Poolbereich ist somit auch für Nicht-Hotelgäste geöffnet.
Als ich ankam, hatte ich Mühe einen tollen Platz in der Sonne und am Pool zu finden. Ich war erst etwas verdutzt, dass die Pool-Area etwas übervölkert war. Das störte meine Idee vom gemütlichen ‚Abhängen im Dschungel‘. Also, Ruhe bitte!
Erst später erfuhr ich, dass das Jungle Fish auch für externe Gäste zugänglich war. Ich glaube, dass macht diesen Pool und die Bar etwas touristisch und das Hotel büsst gesamthaft ein klein wenig an Klasse ein.
Aber ansehen kann man sich das Jungle Fish allemal, tagsüber oder am Abend. Die servieren dort tolle Cocktails, Smoothies und Schmackhaftes für den Hunger zwischendurch.
Egal was man sich aber bestellt, von einem kann man keineswegs satt werden – von diesem unglaublichen Blick auf die dunkelgrünen Baumwipfel, die den Poolbereich umgeben.
Dschungel-Feeling zum Einatmen. Unschlagbar.
Am Morgen wird man im Chapung von wildem Gezirpe und animalischen Balzrufen von draussen geweckt. Sofort wird man erinnert, dass man auf der anderen Seite der Welt oder zumindest ganz weit weg von zu Hause ist.
Ein kurzer Sprung in den Pool am Morgen ersetzt den Wachmacher aus Koffein. Kurz frisch gemacht und ein langes luftiges Wallekleid übergeworfen und schon ist man Frühstücks-ready.
Nach einem kurzen Marsch durch ein kleines Feld, umgeben von nass tropfenden Bäumen, kommt man zu dem offenen Restaurant-Baumhaus-lookalike, welches der Frühstücksbereich sein soll.
Am eher mager bestückten Buffet kann man sich selbst bedienen oder à la Carte bestellen. Seinen frisch gepressten Orangensaft geniesst man mitsamt herrlichem Ausblick hinunter auf den Morgendunst der über den Bäumen hängt.
Das nenn ich mal ein spektakuläres Breakfast Ambiente. Geht das noch zu toppen? Sicherlich, irgendwo anders auf der Welt.
Karsa Spa
Nun, wie ich bereits beschrieb, war ich für Hundekrätsche nicht sonderlich zu haben. Ubud Stadt habe ich bereits erkundschaftet und die Gegend mit den HotSpot in und um Ubud habe ich ebenfalls fein säuberlich abgehakt.
Nun klingt das bereits tagesfüllend aber als Vacay-Early-Bird (Frühaufsteher auf Reisen) kann so ein Tag sehr laaange sein.
Also brauchte ich einen anderen Zeitvertreib, der meinem Gusto entsprach. Eine weitere Entdeckung die mich umhaute, war das Karsa Spa.
Man muss wissen, das es zig Spa- und Relax-Einrichtungen auf Bali gibt. Anscheinend hat man dort die Entspannung per se erfunden.
Unweit von meinem Libellen-Hotel lag das Karsa Spa. Direkt am Wegesrand, direkt inmitten von Reisfeldern.
Nach einer kurzen Fahrradtour, die ich zunächst gewohnt auf der rechten Seite der Strasse begann und umgehend hupend an den Linksverkehr erinnert wurde, erreichte ich das Karsa.
Irgendwie kann ich die Location schwer beschreiben. Nichts wäre dem gerecht, um bildlich auszumalen, was einen dort erwartet. Magische Einfachheit, umgeben von liebevoller Antike zum Entspannen. Man muss das einfach mal selbst erleben.
Die Treatment-Räume (obwohl man das unmöglich Räume nennen kann) befinden sich hinter tempelähnlich aussehenden Türen.
Dahinter befindet sich teilweise unter offenem Himmel die Behandlungsliege, ein kleines Flüsschen mit Fischen, eine steinerne Wanne, eine Duschanlage in der Felswand und rechts und links spriesst leicht wehendes Grün an den Wänden empor.
Jede Wette, das jeder der zum ersten Mal diesen Bereich betritt sofort sein Handy zückt und ein Foto schiesst, anstatt sich für die anstehende Behandlung zurecht zu machen.
Was ich empfehlen kann, ist die Lulur Massage, bei welcher man 2 Stunden mit Balinesischer Massage, Kaffee-Kokos-Scrub, Blütenbad und Kokosöl verwöhnt wird.
Danach kann jedes gewöhnliche Spa in herkömmlichen Hotels abtreten. Mein Fazit ist kurz – ich war jeden einzelnen Tag, den ich in Ubud verbrachte, im Karsa Spa.
Manchmal wollte ich sogar zwei mal am Tag eine Session buchen – leider war immer alles belegt. Scheint beliebt zu sein, der Laden.
Campuhan Ridge Walk
Für nicht Spa-Lovers kann man nach einem gesunden Lunch im Karsa Café für einen easy Spaziergang den Campuhan Ridge Walk unternehmen. Leichtes Wandern – a.k.a. einfach mal in der Landschaft rumlaufen – und das Herz explodieren lassen.
Versieht jemand etwas mit dem Label „Wandern“ oder „Spazierengehen“ lege ich den Rückwärtsgang ein. Rät mir jedoch jemand „geh da mal lang, dauert 2h, dann biste unten in Ubud“, bin ich sofort dabei. Ich lief also los – aus dem Karsa Spa raus und einfach rechts runter.
Meine Güte, wer hat denn diesen Ausblick dahingestellt? Diese Momente…genau diese! Wow!
Mir sagte jemand die Tour nach unten dauert ca. 1.5/2h. Ich war dann nach 50min unten – ohne zu rennen, ich schwöre! Nur: die hereinbrechende Dunkelheit, überall raschelnde Büsche und Mädchen in Jeans-Shorts ist vielleicht nicht die beste Combo.
Unten angekommen in Ubud-Stadt, warteten nun ein paar tolle Satay-Spiesse im Arang auf mich.
Umziehen nach Uluwatu
Oh nein, ich wollte nicht weg aus Ubud. Na gut, eigentlich schon. Ich war neugierig auf den letzten Stop, das letzte Hotel in Uluwatu.
Suarga Padang Padang
Sagen wir mal so, ich wollte die letzten Tage, vor meinem Rückflug, in der Nähe des Flughafens verbringen. Es standen einige Locations zu Auswahl. Letztendlich entschied ich mich für das Suarga Padang Padang.
In der Hotelbeschreibung las ich, dass der Besitzer, ein Belgier, bei der Planung und Umsetzung voll und ganz auf nachhaltige Baustoffe setzte. Alles Eco-Sustainable, wie es neudeutsch heisst.
Das wollte ich mir anschauen.
Als ich ankam wusste ich nicht genau was mich erwartet – eine Rezeption aus Pappkarton? Mein Essen auf Bambusschalen und den Zimmerschlüssel aus Schilfgeflecht?
Ha, weit gefehlt – alles vom Feinsten. Wirklich! Die stilvolle Rezeption, der Empfangs- und Lounge-Bereich, der sich weiter zog auf die Poolanlage und das ganze wurde umarmt von einem atemberaubendem Ausblick aufs Meer.
Der Blick glitt hinunter an einer Steilküste entlang und fiel direkt auf die wild umherwirbelnden Wellen da unten.
In Gedanken verabschiedete ich mich vom grünen Dschungel, in den ich mich die vergangenen Tage so verliebt hatte.
Bye Bye Blätterwald, willkommen Beachluft.
Rechts und links lagen verstreut kleine Villen mit Schilfdach. Ich wartete auf meinen Schlüssel. Dieser bestand aus einer Art Plastik, ohne Plastik zu sein.
Man erklärte mir, was das für ein Öko-Rohstoff sei, erinnere mich aber nicht mehr daran. Ich wollte in mein Zimmer – oh pardon, in meine Klippen-Eco-Villa.
Was soll ich sagen, ich war beeindruckt. Sofort zog ich meine Flats aus und musste mein neues Reich barfuss erkunden.
Wie kann sich jemand nur so liebevoll einer Zimmergestaltung hingeben. Beeindruckt zu sein, war anscheinend mein neuer Dauerzustand auf Bali.
Alles schien handverlesen. Die Bettwäsche, die Bathroom Amenities, die Handtücher, die Bilder an der Wand, ja vielleicht sogar der Deckenventilator.
Alles roch nach neu – und Seeluft. Leicht wogen sich die Vorhänge vor den Veranda-Fenstern, hinter welchen sich die goldene Sonne bereits zu verabschieden schien.
Ich trat nach draussen und atmete Eco-Luft ein.
Ein Telefon sucht man vergeblich in diesem Zimmer, genauso wie Hausschlappen, Wasserkocher oder gar Näh-Etui.
Brauchts aber auch gar nicht. Wer will schon Socken stopfen oder eine Abendrobe schneidern, wenn man dieses Ambiente hat, was?
Das Bett, so sagte man mir, sei einzigartig. Nicht nur der Liegekomfort soll an nichts zu überbieten sein.
Auch eine optimal eingestellt Belüftungsanlage oberhalb des Bettes sorgte dafür, dass man immer luftig weich schläft und nicht fröstelnd oder gar in einem sich klamm anfühlenden Bett erwacht.
Ich musste am nächste Morgen überlegen – ääähm – wann hatte ich das letzte Mal sooo gut geschlafen? Verdammt. Leider passte das Bett nicht in meinen Handgepäck- Koffer. Schade.
Zum Bad muss ich noch sagen, dass man besser seine eigenen Q-Tips, Cotton Pads und sonstige Necessaires mitbringen sollte. Diese sind nämlich nicht eco-approved, so der Manager des Hotels.
Kein Problem, ich bin ja gut ausgestattet. Jedoch ist das Bad eine kleine Wohlfühloase, in dem man Stunden verbringen konnte.
Das tat ich auch. Es wartete nur der Abend auf mich, mit rauschenden Wellen im Hintergrund, das allabendliche vertraute Gezirpe und eine fast poetische Dämmerung die nach einem kühlen Glas Wein forderte.
Das Wunderbare an diesem Hotel ist, dass alles offen ist und man das Gefühl ist, man ist draussen, selbst wenn man drinnen ist.
Ein bisschen wie Zelten – kennt das noch jemand?
Abends im Hotel-Bar-Lounge Bereich, der offen war und vorn hinter dem Abgrund die Wellen unten erahnen liess, tummelten sich illustre Gäste mit coolen Klamotten.
Der ein oder andere hatte einen Laptop dabei, hin und wieder konnte man die neuesten Modetrends erahnen und bei manchen fragte ich mich, ob sie geradewegs aus Ibiza hierher weitergeflogen sind. Coole Crowd.
Der Hotel Manager dreht seine runden und schaut, dass es allen Gästen gut ging, empfiehl vielleicht einen Wein und erzählte voller Stolz wie dieses Hotel entstanden ist.
Ich mag solche Geschichten, diese machen eineLocation wie diese lebendig und noch einen tick schöner. Ich konnte ewig nur zuhören und an meinem Wein nippen.
So erfuhr ich, dass das Essen von einem veganen Koch jeden Tag frisch gepflückt oder vom Markt geholt und zubereitet wird.
Die Becher und Strohhalme sowie weiteres Besteck sind aus Bambus, das Poolwasser ist Meerwasser, ständig rotierend gefiltert und das Duschgel und die Lotion in den Badezimmern sind auf natürlicher Basis lokal bereitet – natürlich mit Kokosöl. Und abbaubar. Selbstverständlich!
Obwohl ich meinen Dschungel vermisste fühlte ich mich hier unheimlich wohl. Ob es wohl daran lag, dass man das Gefühl hatte draussen zu sein? Hier oben auf der Klippe, im Eco-Luxus, coolen House-Beats im Poolbereich und unten das schäumende Meer?
Ich weiss es nicht mehr.
Beim Check out bekomme ich die Hand geschüttelt anstatt eine Rechnung überreicht. Papier ist böse, wie es scheint!
Ist auch richtig, wer hebt privat schon seine 3 Seiten Hotelrechnung mitsamt Umschlag auf? Das fliegt zu Hause als allererstes geschnipselt in den Müll.
Flughafen Bali
Ich wurde vorher gewarnt – nur nicht richtig. Mehrere Leute sagten mir, dass der Flughafen Ngurah Rai in Denpasar voll nervig sei.
Diese Leute reisen ja auch mit riesigen Koffer-Schränken. ‚Na klar musste das nervig sein‘, dachte ich mir.
Als ich am Flughafen ankam, setzte mich mein Taxi ein erhebliches Stück weiter vom Haupteingang entfernt ab. Warum? Weil dort – anscheinend 1.2km von meinem Security Check entfernt, die Schlange anfing. Whattt?
Brav stand ich also an und da man sich mit seinen meckernden Leidensgenossen in der Reihe durchaus schnell anfreundet, erfuhr ich dass das angeblich immer solch ein Chaos ist. Mein Tipp also: genug Zeit einplanen. Auch mit Handgepäck.
Ganze 1.5 Stunden ging die Warterei, dann noch Passkontrolle und Security Check. Die letzten Meter musste ich eine Ausrede erfinden und mich vordrängeln. Das mach ich sonst nie.
Na gut, vielleicht nur 9 Mal.
Mein Flieger konnte jedoch froh sein, dass ich es noch rechtzeitig zur Rollbahn schaffte und wir gemeinsam gen Heimat abheben konnten.
Im Flugzeug waren es wie gewohnt minus 100°C. Ich zog mir meine Sandaletten aus. Dieses Mal nicht, um barfuss durch die Blechdose zu wandern, nein. Ich zog meine Emirates Kuchelsocken an und streifte mir einen cozy Sweater über den Kopf.
Er roch nach Kokos.
Namasté