Ich bin ein Hotel Junkie. Nicht nur das Hoteltreiben als solches, zieht mich magisch an, auch vom Layout der Hotelzimmer bin ich fasziniert.
Dabei muss es nicht immer das klassische Luxus-Hotel sein, sondern auch ausgefallene, besondere Hotels oder Boutique Herbergen wecken mein Interesse.
Wenn ich nicht gerade Gast in einem Hotel bin, treffe ich mich gern mit Freunden auf einen Afternoon-Tea (aka Afternoon-Weinchen) in einer Hotel Lobby.
Mein Favorit dafür, ist das Adlon in Berlin, welches einen Beitrag allein für sich verdient.
Vorlieben
Sollte ich aber als Gast in einem Hotel absteigen, bin ich nicht wirklich oberkritisch aber ich habe meine Vorlieben.
Da ich mich meist in qualitativ guten Häusern einquartiere, ob die der 4 oder 5 Sterne Kategorie, habe ich es am liebsten praktisch und zugleich geschmackvoll und cozy.
Ich möchte gern Sein, in einem Hotelzimmer. Darin wohnen, mich einkuscheln und gefühlt schon fast einziehen wollen.
Dafür braucht es die wohlbekannte ‚Liebe zum Detail‘.
Ich hätte gern ein separates WC, 2 Waschbecken, ein Boxspringbett auf 180x200cm mit Head-Board, Hotel Security, Bell-Boy und das Ganze für einen Übernachtungspreis, der meine Monatsmiete nicht übersteigt, bitte sehr!
Und nach jahrelanger Suche, habe ich für mich den Dreh raus, wo ich gern unterkomme und was ich besonders lovely in einem Hotelzimmer finde.
Ich weiss, dass ich im Four Seasons immer grosse Zimmer erwarten kann, mit separater Dusche und WC.
In der Starwood Kette schläft man wie im Himmel, besonders in den Westins und den W-Marken. Und mit einem Zimmer im Park Hyatt der Hyatt Gruppe kann man einfach nix falsch machen.
Darüberhinaus gibt es auch diverse Hotels oder B&Bs mit 4*, die einfach atemberaubend sind. Zum Beispiel das The George in Hamburg oder das Le Renard Argenté in der französischen Provence.
Vorfreude
Die Vorfreude über seine neue Herberge ist gross, wenn man sich unten an der Rezeption den Schlüssel zu seinem Cozy-Room reichen lässt.
Bekannt ist die Begeisterung, wenn die Tür zum Hotelzimmer aufschwingt und man dieses kleine, gemütliche Stück Luxus für die kommenden Nächte sein Eigen nennen darf.
Alles wirkt darin neu, frisch und noch nie bewohnt. Wie für einen persönlich hergerichtet.
So soll es sein.
Zum Wohlfühlen braucht es manchmal gar nicht so viel.
Jedoch stelle ich immer wieder mal fest, dass es genauso wenig braucht, um in einem Hotelzimmer genervt zu sein.
Ich schüttle manchmal echt den Kopf, weil es Dinge gibt, die man in einem Luxusklasse-Hotel nicht (mehr) erwartet.
Hier sind also meine Top 8 Störenfriede in einem Hotelzimmer der gehobeneren Kategorie, die mich hin und wieder nerven.
Frohes Wiederkennen und Schmunzeln!
1. Kleiderbügel
Wer bitte hat diese komischen Einhängekleiderbügel erfunden und vor allem, wieso?
Ich bin kein Bastelfreund und will nicht ständig rumfummeln müssen, um meine Jacke aufzuhängen. Also bitte, was soll das?
Hat man Angst, dass Gäste Kleiderbügel klauen? Diese unpraktischen 2-Teiler sind definitiv aus den Hotel-Kleiderschränken zu verbannen.
Die sind vielleicht gerade noch in Spinde des Sportclubs erlaubt. Aber in einer De Luxe Kategorie?
Ich hätte gern einen Kleiderbügel den ich abnehme, Kleidung drüber lege und einhänge. Fertig.
Ich will weder Handwerkerarbeiten, noch Operationen durchführen, um den halben Kleiderbügel zur Komplettierung in die Öse zu bugsieren.
Ausserdem wasche ich als Handgepäck-Junkie ab und an mal ein Shirt, welches ich aufhängen muss.
Muss ich dann echt noch erfinderisch werden und mir überlegen wo und wie ich den Bügel über einen Stuhl im Zimmer befestigen kann?
Not very elegant!
2. Steckdosen am Nachtisch
Kürzlich wieder erlebt, in einem Four Seasons in Sydney: Nach einem coolen Tag in einer atemberaubenden Stadt, nach hunderten von Fotos, Nachrichten und weiteren Funktionen, ist der Handy Akku abends leer.
Kein Problem, kann ja über Nacht laden. Neben mir am Bett!
Denkste!
Am Nachttisch auf beiden Seiten des Bettes gibt es keine Steckdose!
Na toll.
Die Radiowecker neben dem Bett, die mit einem Adapter fürs iPhone 1 versehen sind, nützen mir leider wenig.
Und ich will auch nicht 1km zur gegenüberliegenden Steckdose im Zimmer laufen müssen, um morgens meinen Wecker 3x auf Snooze zu stellen.
Schlafen und leben die Architekten und Hotelmanager eigentlich auch mal in deren Zimmern, um herauszufinden, welche Details fehlen?
Steckdosen, Leute! Steckdosen! Vor allem an den wichtigen und nützlichen Orten platziert.
Angefangen mit Steckdosen neben dem Nachtischchen.
Danke!
3. Hausschlappen
Ich liebe Teppich. Zugegeben, ich will in einem Hotelzimmer keinen blechern klingenden Hartboden unter den Füssen haben. Ich bin ein Carpet-Girl!
Demnach ist es umso erforderlicher, dass ich in einem Hotel der gehobenen Kategorie mit Einwegschlappen versorgt werde.
Doch gibt es tatsächlich noch 5 Sterne Hotels bekannter Marken, die das nicht (mehr) anbieten.
Sparmassnahmen?
Nun kann man sich darüber ärgern oder von Anfang an selbst welche mitbringen.
Jüngst habe ich allerdings die Erfahrung gemacht, dass wenn man die Rezeption nett danach fragt, wie von Zauberhand Hausschlappen im Zimmer bereit gelegt werden.
Warum nicht gleich so!
4. Hotelfön
Auf Kurztrips, wenn es schnell gehen soll, wähle ich kurzerhand den Blow-Dry beim Friseur um die Ecke.
Aber wenn man länger irgendwo absteigt, braucht man irgendwann einen Fön, den man nicht immer selbst im Gepäck mitschleppen möchte.
Immer wieder stelle ich dann fest, dass das Luxushotel einen Fön der Kategorie Billig-China-Import zur Verfügung stellt. Von Klappföns mal ganz zu Schweigen.
Was bitte, soll das sein?
Bei den Teilen habe ich schon mal 5 Minuten um das ganze Kabel-Knäuel zu entwirren und muss dann noch aufpassen, dass das Gerät nach 12 Minuten Dauerfönen nicht den Geist aufgibt oder einen Kurzschluss im gesamten Hotel verursacht.
Föns heutzutage können schon viel mehr als nur An und Aus, liebe Hotels.
Demnach sollte er mindestens 3 Wärmestufen und eine Cooling Funktion haben.
Was ebenfalls nervig ist, wenn der Fön zudem in der Wand fix installiert und das Kabel nur 8cm lang ist.
Und bis zum nächsten Spiegel sind es dann aber 12cm.
Hat jemand einen Taschenrechner?
‚Liebe Deluxe Hotels, denkt doch bitte an die Anschaffung und Amortisierung eines Hochleistungsgerätes – auch Frauen mit Wallemähne wollen sich ihre Haare fönen, stylen und hübsch aussehen‘.
…ohne vorher mit Kabelsalat kämpfen oder eine `Um-die-Ecke-Fön-Akrobatik’ hinlegen zu müssen.
5. Zahnputzbecher aus Plastik
Solche Zahnputzbecher aus Plastik mit Schutzfolie, zum Auspacken, lassen mich immer etwas schmunzeln.
Leicht erinnern mich Plastikbecher an meine Studentenzeit in Frankreich – dann nannte man das ganze aber Studi – Party, als es die gab.
Vielleicht sind Plastikbecher noch gerade so zulässig bei Strassenfesten, Konzerten oder an einer Grillparty beim Nachbarn. Aber in einem Sternehotel der Oberklasse?
Wirklich nicht.
Also bitte, was haben solche Becher in einem elitären Hotel zu suchen? Die sind hässlich, kippen bei jeder Gelegenheit um und sind hässlich.
Das ist wie Filet Mignon in einem Sternelokal mit Plastikbesteck schneiden zu müssen.
Wie zu Hause, hätte ich gegen ein ordentliches Glas als Zahnputzbecher bereitgestellt.
Hinfort mit euch, ihr zellophanierten Plastikbecher!
6. Türen mit Schlitz
Neulich passiert in einem Park Hyatt in Shanghai: Ich kuschel mich abends in mein geliebtes Park Hyatt Bett und will schlafen.
Da höre ich doch draussen eine Lady des Personals schnattern und husten!
Ich schlich zur Tür und wurde im Zimmerflur sogleich überrascht über den riesigen Lichtschein, der durch die Türränder in mein Zimmer fiel.
Wohl bei der Fertigstellung der Zimmer keine Verdichtungsmasse mehr gehabt oder die Türen und deren Verkleidung eine Nummer zu klein bestellt?
Wie oft habe ich in einem gehobeneren Hotel schon eines der vielen Kissen vor die Türschlitze legen müssen, damit weder Licht noch Geräusch ins Zimmer eindringen konnten.
Meistens der Mühe vergebens.
Man hört alles was nebenan und draussen vor sich geht. Abends kehrt irgendwann Ruhe ein, in einem Hotelflur, dennoch bekommt man bis spät in die Nacht oder früh am Morgen jedes Geräusch mit.
Das nervt.
Oft schreibe ich vor der Anreise eine kleine „Make-me-happy“-Wish-List, worauf ich ebenfalls vermerke, das ich gern ein Zimmer an ruhiger und weniger frequentierter Lage hätte.
Geht nicht immer auf.
In dem Falll muss dann der Kissenberg wieder herhalten.
7. Hotelbetten
Nichts geht über ein hohes, softes Boxspringbett. Am besten so hoch und fluffig, dass man fast noch eine kleine Trittleiter braucht um hinein zu steigen.
Die Prinzessin auf der Erbse lag ja sinnbildlich auch nicht nur auf einer dünnen Filzmatratze.
Ich mag keine normalen Betten, die auf 4 Beinen stehen.
Betten, wo man easy seinen Koffer drunter schieben kann, erinnern mich immer an Kinderbetten aus Klassenfahrtstagen.
Geht das nur mir so? Ich will beides nicht.
Und wer mir erklären will, dass man Neudeutsch diese Modelle Futons nennt, dem kann ich nur dankend ablehnen.
Ich will auf Reisen eben auch mal die Prinzessin auf der Erbse oder auf den tausend Matratzen sein und unendliche Gemütlichkeit geniessen.
Und mit Futons auf Stelzen, Modell Jugendherberge, hat das leider nichts zu tun.
Willkommen Boxspringbett mit 3 Matratzenauflagen!
8. Glühwürmchen im Hotelzimmer?
Wer hat es nicht auch schon erlebt?
Die erste Nacht im chicen Hotel, man kuschelt sich ein, macht das Licht aus und dann kommt’s.
Überall flimmern kleine Leuchtepunkte, ausgehend von zig elektronischen Geräten im Zimmer.
Und die stören. Zumindest mich.
Meist sieht es dann so aus, als schwirrten kleine Glühwürmchen durchs Zimmer.
Wie oft bin ich nachts schon aufgestanden und hab dann versucht mit Menükarten, Zetteln vom Notizblock, Vasen und Klebepflastern diese roten, blauen und grünen Punkte abzukleben.
Nerviger Job, vor allem wenn man gerade einschlafen wollte.
Not macht halt erfinderisch.
So manches Mal habe ich dann der netten Putzfrau eine Notiz dagelassen, dass sie diese bitte nicht abreissen oder abmontieren soll.
So hatte ich dann jeden Abend vorm zu Bett gehen immer noch eine kleine Bastelstunde vor mir.
Keine Ahnung, warum mich diese Punkte blenden und stören. Aber irgendwie muss man immer wieder hinschauen, vorm Einschlafen.
Geht das nur mir so?
***
Meistens, ist in Hotels der 4 und vor allem der 5 Sterne Kategorie alles vom Feinsten, funktional und weitestgehend gemütlich und chic.
Auf die kleinen Dinge kommt es aber immer wieder an.
Einiger Störenfriede könnten sich die Hotels im Handumdrehen entledigen.
Wenn die Manager und Hotelbetreiber doch nur selbst ein paar Nächte in ihren eigenen Zimmern nächtigen würden.
Es gibt zig Hoteltester, die den Hoteliers immer ein hervorragendes Prädikat verleihen sollen.
Warum könnten nicht mal Businessleute, Mütter mit Kindern, Paare, ältere Menschen etc., echte Gäste eben, hin und wieder in einem Hotelzimmer der Nobelklasse wohnen und dann mitteilen, was alles fehlt, stört und worauf man achten sollte.
Jeder hat andere Bedürfnisse, die es herauszufinden gilt, um einen gewissen Wohlfühl- Standard zu gewährleisten.
Zudem empfehle ich, dass man genau diese Punkte auch in den Review-Fragebögen der Hotels abfragt und Fragen einbettet, wie:
„Was braucht es zusätzlich in Ihrem Hotelzimmer, um sich rundum wohl zu fühlen? Haben Sie etwas vermisst? Was hat sie in Ihrem Zimmer gestört? Können wir in der Zimmernutzung noch etwas verbessern?“
Ich wüsste schon was zu antworten.
Anna
3 KOMMENTARE
Wie Wahr !!!!
Einfach fetzig geschrieben.
Freue mich immer wieder, über deine Reiseerlebnisse zu lesen.
:-*
7 von 8 Übereinstimmungen 😀
Bei den Hotelbetten bin ich nicht ganz so kritisch.
LG